Wiesenthal Center Erhebt Schwere Vorwürfe Gegen Berufsverband Deutscher Internisten: Ss-Arzt Dr. Sewering Gehört Nicht Geehrt, Sondern Vor Gericht

Jerusalem. Das Simon Wiesenthal Center in Jerusalem fordert den Bundesverband Deutscher Internisten dazu auf, seine Ehrung für den Euthanasie-Arzt Hans-Joachim Sewering zurückzunehmen. Der Leiter des Büros, Dr. Efraim Zuroff: „Es ist schon schlimm genug, dass Sewering für seine Beteiligung am nationalsozialistischen Massenmord nicht vor Gericht gestellt worden ist. Noch schlimmer ist es, wenn man einen SS-Mann und Lügner, der der Gerechtigkeit bis heute entkommen ist, trotz seiner Beteiligung an der Euthanasie auch noch ehrt.“

Vor Jahren hatte das Wiesenthal Center die bayerische Justiz dazu aufgefordert, das Beweismaterial gegen Dr. Sewering nicht länger zu ignorieren und ihn vor Gericht zu stellen. Hans-Joachim Sewering hatte in den Kriegsjahren sechs bis acht Patienten der Heilanstalt Schönbrunn schriftlich in die Krankenmord-Anstalt Eglfing-Haar überwiesen. Drei von ihnen wurden dort ermordet.

Die Ermittlungen gegen Sewering waren eingestellt worden, weil er behauptet hatte, von den Tötungen nichts gewusst zu haben. „Diese Behauptung ist falsch“, so Efraim Zuroff. „Die Schwestern haben von der Ermordung der Kranken gewusst und ausgerechnet der SS-Arzt will es nicht gewusst haben. Das ist lächerlich.“ Die Einstellung der Ermittlungen war ferner damit begründet worden, dass ihm nur Totschlag vorzuwerfen sei. Die Tat sei damit verjährt. „Demnach hätte der Bundesverband der Internisten einen SS-Mann und mutmaßlichen Totschläger geehrt“, sagt Efraim Zuroff. „Ein Skandal sondergleichen.“

Dr. Efraim Zuroff
Rückfragen unter: +972-50-721-4156
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