Wiesenthal Center: Entscheidung Zugunsten Des Ss-Vollstreckers Boere Dokumentiert Das Scheitern Der Deutschen Justiz Bei Der Strafverfolgung Von Ns-Verbrechern

Jerusalem. Das Simon Wiesenthal Center hat heute seine „tiefste Frustration“ über die Entscheidung des Schwurgerichts Aachen (NRW) zum Ausdruck gebracht, wonach der holländische SS-Vollstrecker Heinrich Boere wegen Verhandlungsunfähigkeit nicht vor Gericht gestellt wird. Boere war im vergangenen Jahr endlich wegen seiner Teilnahme an der Ermordung von drei Zivilisten in den Niederlanden angeklagt worden. Als Angehöriger des SS-Kommandos „Silbertanne“ hat er Angehörige des Widerstands erschossen. Boere war in Den Haag 1949 in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden. Aber ihm gelang die Flucht nach Deutschland, wo er bis heute unbestraft lebt.

In einer Stellungnahme übte der Nazijäger und Direktor des Wiesenthal Centers in Jerusalem, Dr. Efraim Zuroff, harte Kritik am Scheitern der deutschen Justiz in diesem und vielen ähnlichen Fällen von nichtdeutschen Nazi-Kollaborateuren, die in ihren Heimatländern grausame Verbrechen verübt hatten und der Gerechtigkeit durch Flucht nach Deutschland entkamen, wo sie aufgrund eines Erlasses von Adolf Hitler die deutsche Staatsbürgerschaft erhielten. Zuroff hob auch das Versäumnis der deutschen Strafverfolgungsbehörden hervor, die diesen Fällen nicht die notwendige Priorität eingeräumt haben, so dass eine hohe Zahl von Beschuldigten wegen ihres hohen Alters und angegriffener Gesundheit straffrei davonkommt.

Efraim Zuroff: „Der Fall Boere ist ein typisches Beispiel für die Versäumnisse der deutschen Justiz bei der Strafverfolgung von NS-Tätern. Für viele Jahre haben die Niederlande seine Auslieferung verlangt, dass eine Strafe in Deutschland vollstreckt wird oder er in Deutschland vor Gericht gestellt wird – ohne Erfolg. Hätte sein Fall die notwendige Aufmerksamkeit zum richtigen Zeitpunkt erhalten, wäre er ins Gefängnis gewandert, lange bevor er der Gerechtigkeit aus gesundheitlichen Gründen entkommen konnte.“

Dr. Efraim Zuroff
Rückfragen unter: +972-50-7214156
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