Wiesenthal Center: Deutsches Aussenministerium Soll Sein Versagen Bei Der Fahndung Nach Aribert Heim Untersuchen

Jerusalem. Das Simon Wiesenthal Center hat heute das deutsche Außenministerium dazu aufgefordert, das Versagen seiner Mitarbeiter bei der Fahndung nach Aribert Heim in Ägypten zu untersuchen. Der wegen mehrfachen Mordes gesuchte KZ-Arzt und SS-Führer hatte jahrelang in Ägypten gelebt, ohne dass dies irgendwelche Konsequenzen gehabt hätte. Dabei belegen die jüngsten Recherchen des ZDF und der New York Times, dass die deutsche Botschaft bei der Verlängerung seiner Aufenthaltsgenehmigung in Kairo im Jahre 1981 höchstwahrscheinlich davon erfuhr, dass er in Kairo lebte. Das Dokument trägt seine deutsche Passnummer und vermerkt seine deutsche Staatsangehörigkeit. Den Beamten hätte eigentlich auffallen müssen, dass Heim zur Fahndung ausgeschrieben war.

Spätestens beim angeblichen Tod von Aribert Heim im Jahre 1992 hätte die Botschaft in Kairo wach werden müssen. Wenn die Angaben der Zeugen stimmen, dann wurde ein Vertreter der Botschaft ans Sterbebett von Aribert Heim gerufen. Seine Aufgabe wäre es gewesen, den Todesfall zu registrieren. Spätestens hier hätte es auffallen müssen, dass es sich bei dem vermutlichen Toten um den wegen Mordes weltweit gesuchten Mann handelte.

In einer Stellungnahme hat der Nazijäger und Leiter des Jerusalemer Büros des Wiesenthal Centers eine gründliche Untersuchung der Rolle der Botschaft in Kairo durch das deutsche Außenministerium verlangt. Es müsse geklärt werden, wie es möglich war, dass Aribert Heim 30 Jahre in Ägypten leben konnte, obwohl er seine Identität nur dürftig verschleiert hatte. Neben Heim lebte eine ganze Reihe von anderen NS-Verbrechern in Ägypten.

Dr. Efraim Zuroff: „Die Recherchen von ZDF und New York Times haben bewiesen, dass Heim für lange Zeit in Ägypten gelebt hat und dass es sehr wahrscheinlich ist, dass die Beamten der deutschen Botschaft davon wussten. Diese Fragen müssen dringend aufgeklärt werden. Wie war es möglich, dass Heim unbehelligt in Ägypten leben konnte und dabei mehrfach Besuch von Verwandten erhieltDie Untersuchung sollte sich auch auf andere NS-Täter erstrecken, die in Ägypten Unterschlupf fanden.“

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