Jerusalem. Das Simon Wiesenthal Center gab heute eine Stellungnahme zum Tod des ehemaligen Aufsehers des Todeslagers Belzec, Samuel Kunz, bei Bonn heraus. Kunz war angeklagt worden und wartete auf das Verfahren wegen seiner Teilnahme am Massenmord in dem Lager. Der Nazijäger und Leiter des Jerusalemer Büros des Wiesenthal Centers, Dr. Efraim Zuroff, brachte seine tiefe Frustration darüber zum Ausdruck, dass Kunz der Gerechtigkeit kurz vor Beginn des Gerichtsverfahrens entkommen ist.
Efraim Zuroff:
„Die Tatsache, dass Kunz Jahrzehnte ungestraft in Deutschland leben konnte, ist das Ergebnis einer fehlerhaften Ermittlungsstrategie, die praktisch jeden Holocaust-Täter ignorierte, der kein Offizier war. Nur der jüngste, lange erwartete Wechsel der Ermittlungspraxis führte zur Anklage und hätte die Möglichkeit geboten, ihn für seine Taten zur Rechenschaft zu ziehen. Wir fordern die deutschen Behörden dazu auf, ähnliche Fälle wegen des hohen Alters der Beschuldigten schnell zu bearbeiten, damit Gerechtigkeit hergestellt werden kann.“
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