21. 07. 2015 msn.com
Nazi-Jäger erstattete Anzeige gegen Dänen

Der 90-Jährige soll Aufseher in einem Konzentrationslager in Weißrussland gewesen sein.

Ein Nazi-Jäger des Simon-Wiesenthal-Zentrums hat gegen einen 90-jährigen Dänen Anzeige wegen dessen mutmaßlicher Tätigkeit in einem Konzentrationslager in Weißrussland während des Zweiten Weltkriegs erstattet. "Leider hat das Justizministerium entschieden, sich nicht mit diesem Fall zu beschäftigen, deshalb bin ich nach Kopenhagen gekommen, um die Anzeige selbst einzureichen".

Dies sagte der Leiter der Jerusalemer Zweigstelle des Simon-Wiesenthal-Zentrums, Efraim Zuroff, am Dienstag vor Journalisten. Es gebe "mit Sicherheit genügend Beweise, um eine Ermittlung zu gewährleisten".

Namensänderung

Laut einem im vergangenen Jahr veröffentlichten dänischen Buch war Helmuth Leif Rasmussen als Aufseher im Lager Bobruisk im von Deutschland besetzten Weißrussland tätig. Als Quelle wird ein Polizeibericht von 1945 genannt. Rasmussen änderte später seinen Namen und lebt heute in der Gegend von Kopenhagen. In einem Interview mit der Zeitung Berlingske räumte er ein, Mitglied einer von der dänischen Nazi-Partei gegründeten Freiwilligeneinheit gewesen zu sein. In Bobruisk sei er als 17-Jähriger militärisch ausgebildet worden. Mit "den anderen Sachen" habe er nichts zu tun gehabt.

Rund 6000 dänische Nazis waren als Freiwillige im Freikorps Dänemark während der deutschen Besatzung von 1940 bis 1945. Bis zu tausend Dänen waren in Bobruisk stationiert. In dem Lager wurden mindestens 1400 Juden ermordet.

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