Spitzenpolitiker der kroatischen Sozialdemokraten (SDP) waren am Sonntag in Bleiburg
zu Besuch, um der Opfer des jugoslawischen Kommunismus zu gedenken. Das alljährliche
Ritual ist höchst umstritten.
Von den Engländern ausgeliefert
Oppositionschef Zoran Milanovic (SDP) legte am am Loibacher Feld einen Kranz
nieder. 1945, nach der Kapitulation Nazi-Deutschlands wurden dort rund 40.000
geflüchtete Ustascha-Soldaten mit ihren Familien von der britischen Besatzungsmacht
an die kommunistischen TITO-Einheiten ausgeliefert. Tausende wurden an Ort und
Stelle oder auf dem Rückmarsch ermordet.
Der alljähriche Besuch der Kroaten am Loibacher Feld soll daran erinnern, wird
aber von Historikern und auch in kroatischen Regierungskreisen
höchst umstritten.
Die Ustascha
Unter ihrem Führer Ante Pavelic hatte die 1929 gegründete Ustascha-Bewegung
("Aufstand")
nach der Zerschlagung Jugoslawiens durch das Deutsche Reich 1941 in Kroatien
eine vierjährige Terrorherrschaft errichtet. Der faschistische "Unabhängige Staat Kroatien" (NDH) galt als Vasall Hitler-Deutschlands. Ustascha-Mitglieder begingen Gräueltaten
und Massenmorde, insbesondere im KZ Jasenovac.
Viele waren gegen den Besuch
Die SDP hatte die Reise einer Parteidelegation nach Bleiburg Mitte August angekündigt,
seither rissen die Reaktionen nicht ab. Unter den Gegnern eines Besuchs von
Milanovic waren unter anderem Staatspräsident Stjepan Mesic und der Direktor
des Simon-Wiesenthal Zentrums, Efraim Zuroff. Auch der kroatische Historiker
Ivo Goldstein, u.a. auch Präsident der Jüdischen Organisation Bet Israel, hatte
es abgelehnt, mit Milanovic nach Bleiburg zu fahren. "So
ein Besuch könnte doch viele Zweifel verursachen", sagte Goldstein im Vorfeld der Reise.
kaernten.orf.at
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