Wien: Wie die
österreichische Nachrichtenagentur APA mitteilt, soll mit
einem Inserat in der Kronen-Zeitung, dem österreichischen
Gegenstück zu BILD, die Suche nach noch nicht gefaßten österreichischen
NS-Tätern verstärkt werden. Die Anzeige trägt die aus einem
alten Defa-Umerziehungsfilm kolportierte Überschrift „Die
Mörder sind unter uns“. Organisiert wird diese Kampagne vom
Simon-Wiesenthal-Center, das für Hinweise aus der Bevölkerung
den Judas-Lohn von 10.000 Euro ausgesetzt hat.
Wie es heißt, ist auf dem Inserat ein Foto von einem Erschießungskommando zu
sehen, daß auf eine Gruppe von Menschen zielt, die ihnen
den Rücken zugekehrt hat. Inwieweit dieses jedoch historisch
ist oder aus irgend einem Hollywood-Schinken stammt vermag
der Betrachter freilich nicht zu sagen. Dafür heißt es als
Bildunterschrift: „Die meisten Nazi-Mörder blieben unbehelligt
- auch in Österreich. Bitte helfen Sie, die noch lebenden
KZ-Wächter, Gestapo-Schergen und Massenmörder zu finden und
vor ein österreichisches Gericht zu stellen. Jeder Hinweis,
der zur Verurteilung eines Nazi-Kriegsverbrechers führt,
ist Euro 10.000 wert. Danke für Ihre Unterstützung der Gerechtigkeit.“
Es muß an dieser Stelle ausdrücklich
gesagt werden, daß diese entehrende Hetzkampagne nicht ohne
die Mitwirkung der FPÖ zustande gekommen ist. Diese zeigte
sich bekanntlich beim letzten Staatsbesuch in Israel besonders
unterwürfig gegenüber jüdischen Interessen. Österreichs Justizminister
Dieter Böhmdorfer (FPÖ) erklärte auf Anfrage der SPÖ, daß
er bis Mitte 2004 mit den ersten Ergebnissen rechne. Von
Seiten des Jerusalemer Wiesenthal Centers hatte Böhmer Ende
September eine Proskriptionsliste von „47 potentiellen Kriegsverbrechern“
bekommen, die der selbsternannte „Nazijäger“ Efraim Zuroff
für verdächtig hält.
In Israel und in der Diaspora hat man es offenbar noch immer nicht mitbekommen,
daß der 2. Weltkrieg seit 1945 zu Ende ist. Was hier gepredigt
wird ist nicht Gerechtigkeit, sondern Rache im primitivsten
alttestamentarischen Format. Es ist wohl schon eine Frechheit,
die man besser als Chuzpe bezeichnen sollte, wenn ausgerechnet
Israel in Österreich nach „Kriegsverbrechern“ sucht, wo doch
gerade die Geschichte dieses Staates bei näherer Betrachtung
selber nichts ist als ein einziges Kriegsverbrechen und Verbrechen
gegen die Menschlichkeit.
Der Titel der Suchkampagne in der
Kronen-Zeitung heißt, „Die Mörder sind unter uns“. Vielleicht
sollte man ja noch hinzu fügen, daß der Obermörder im nächsten
Jahr auf Staatsbesuch nach Deutschland kommt und das dessen
Hehler und Nutznießer einen guten Teil dessen ausmachen,
was sich nicht nur dort und in Österreich am Sabbat in der
Synagoge herumdrückt.
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