Freitag, 12. Dezember 2008 kurier.at
  Österreich erfolglos bei Jagd auf Nazis
Das Simon-Wiesenthal-Zentrum ist auf der Suche nach Nazi-Verbrechern
 
 

Das "Simon-Wiesenthal-Zentrum" ist mit der Suche nach untergetauchten Nazi-Verbrechern hervorgetreten. Die 1977 gegründete Einrichtung mit Hauptsitz in Los Angeles bemüht sich aber auch um die Förderung von Toleranz und kämpft in aller Welt gegen Rassismus, Antisemitismus, Terrorismus und Völkermord.

Das von Rabbi Marvin Hier gegründete Zentrum mit mehreren hunderttausend Mitgliedern hat Zweigstellen in New York, Toronto, Miami, Jerusalem, Paris and Buenos Aires. Teil der Einrichtung sind ein "Museum der Toleranz" sowie eine Bibliothek mit etwa 50.000 Büchern und Artikeln. Die Filmabteilung des Zentrums, Moriah Films, produziert Dokumentarfilme über jüdische Themen, darunter "Ins Gelobte Land" (1997) und "Genocide" (1981), die beide mit einem Oscar ausgezeichnet wurden.

Bei den Vereinten Nationen ist das Wiesenthal-Zentrum als Nichtregierungsorganisation (NGO) zugelassen. Im Jahr 2004 startete die aus Spenden finanzierte Einrichtung in Europa unter dem Motto "Operation letzte Chance" eine neue Suche nach NS-Verbrechern. In ihrem jüngsten Jahresbericht verteilte die Organisation Noten von A (beste) bis F (schlechteste) an Länder, um deren Bemühungen und Mithilfe bei der Suche nach Nazi-Verbrechern einzustufen.

Geleitet wird das Zentrum von Efraim Zuroff, 1948 in New York geboren. Er wurde nach einem Projekt im Wiesenthal Center der Bevollmächtigte Israels beim amerikanischen Office of Special Investigation (OSI). Dessen Auftrag war es, in den USA lebende Nazi-Kriegsverbrecher aufzuspüren, um ihnen die Staatsbürgerschaft abzuerkennen und sie auszuweisen. In dieser Eigenschaft sorgte er dafür, dass der österreichische Bundespräsident Kurt Waldheim wegen seiner Balkan-Kriegsvergangenheit von der US-Regierung auf die "Watchlist" gesetzt wurde, ein einmaliger Vorgang, durch den dem verstorbenen Staatsoberhaupt und vormaligen UNO-Generalsekretär die Einreise in die USA unmöglich gemacht wurde.

kurier.at