Das "Simon-Wiesenthal-Zentrum" ist
mit der Suche nach untergetauchten Nazi-Verbrechern hervorgetreten.
Die 1977 gegründete Einrichtung mit Hauptsitz in Los Angeles
bemüht sich aber auch um die Förderung von Toleranz und kämpft
in aller Welt gegen Rassismus, Antisemitismus, Terrorismus
und Völkermord.
Das von Rabbi Marvin Hier gegründete Zentrum mit mehreren hunderttausend Mitgliedern
hat Zweigstellen in New York, Toronto, Miami, Jerusalem,
Paris and Buenos Aires. Teil der Einrichtung sind ein "Museum der Toleranz" sowie eine Bibliothek mit etwa 50.000 Büchern und Artikeln. Die Filmabteilung
des Zentrums, Moriah Films, produziert Dokumentarfilme über
jüdische Themen, darunter "Ins Gelobte Land" (1997) und "Genocide" (1981), die beide mit einem Oscar ausgezeichnet wurden.
Bei den Vereinten Nationen ist das
Wiesenthal-Zentrum als Nichtregierungsorganisation (NGO)
zugelassen. Im Jahr 2004 startete die aus Spenden finanzierte
Einrichtung in Europa unter dem Motto "Operation letzte Chance" eine neue Suche nach NS-Verbrechern. In ihrem jüngsten Jahresbericht verteilte
die Organisation Noten von A (beste) bis F (schlechteste)
an Länder, um deren Bemühungen und Mithilfe bei der Suche
nach Nazi-Verbrechern einzustufen.
Geleitet wird das Zentrum von Efraim
Zuroff, 1948 in New York geboren. Er wurde nach einem Projekt
im Wiesenthal Center der Bevollmächtigte Israels beim amerikanischen
Office of Special Investigation (OSI). Dessen Auftrag war
es, in den USA lebende Nazi-Kriegsverbrecher aufzuspüren,
um ihnen die Staatsbürgerschaft abzuerkennen und sie auszuweisen.
In dieser Eigenschaft sorgte er dafür, dass der österreichische
Bundespräsident Kurt Waldheim wegen seiner Balkan-Kriegsvergangenheit
von der US-Regierung auf die "Watchlist" gesetzt wurde, ein einmaliger Vorgang, durch den dem verstorbenen Staatsoberhaupt
und vormaligen UNO-Generalsekretär die Einreise in die USA
unmöglich gemacht wurde.
kurier.at
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