WIEN - Die Vorbereitungen seien notwendig,
um eine mögliche Auslieferung von Österreich nach Kroatien
vorzubereiten. Der Leiter der forensischen Psychiatrie an
der Universität München, Norbert Nedopil, werde ein neues
Gutachten zu Asners Gesundheit und Geisteszustand erstellen,
teilte die Österreichische Richtervereinigung am Freitag
mit. Vier bisherige Gutachten hatten zuvor ergeben, dass
der seit 2006 unbehelligt in Klagenfurt lebende 95-Jährige
an Demenz leide und deshalb nicht befragt werden könne. Eine
Auslieferung nach Kroatien war deshalb verworfen worden.
Im vergangenen Jahr kamen jedoch nach Medienberichten Zweifel
an den Ergebnissen auf.
Eine britische Boulevard-Zeitung druckte Fotos ab, die Asner während der Fußball-Europameisterschaft
mit seiner Frau auf einer Terrasse und beim Spaziergang inmitten
von Schlachtenbummlern zeigten. Auch in mehreren Interviews
machte Asner einen geistesgegenwärtigen Eindruck. Ein Schweizer
Psychiater gab jedoch nach Angaben des Richterverbandes wegen
des zu geringen Honorars den Auftrag für ein neues Gutachten
zurück.
Die kroatische Justiz wirft Asner vor, während des Zweiten Weltkriegs im von
den Nazis besetzten Kroatien die Deportation von Juden, Sinti
und Roma und Serben in Konzentrationslager organisiert zu
haben. Asner steht auf der Liste der am meisten gesuchten
NS-Verbrecher des Simon-Wiesenthal-Zentrums auf Platz vier.
Im vergangenen Juni sagte Asner im österreichischen Fernsehen,
er sei bereit, sich den kroatischen Behörden zu stellen.
(AFP/red.)
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