14.03.2009 | 00:20 dasjournal.net
NS-Verbrecher Milivoj Asner soll an Kroatien ausgeliefert werden
Ein deutscher Experte soll den Gesundheitszustand des mutmaßlichen kroatischen NS-Verbrechers Milivoj Asner untersuchen

WIEN - Die Vorbereitungen seien notwendig, um eine mögliche Auslieferung von Österreich nach Kroatien vorzubereiten. Der Leiter der forensischen Psychiatrie an der Universität München, Norbert Nedopil, werde ein neues Gutachten zu Asners Gesundheit und Geisteszustand erstellen, teilte die Österreichische Richtervereinigung am Freitag mit. Vier bisherige Gutachten hatten zuvor ergeben, dass der seit 2006 unbehelligt in Klagenfurt lebende 95-Jährige an Demenz leide und deshalb nicht befragt werden könne. Eine Auslieferung nach Kroatien war deshalb verworfen worden. Im vergangenen Jahr kamen jedoch nach Medienberichten Zweifel an den Ergebnissen auf.

Eine britische Boulevard-Zeitung druckte Fotos ab, die Asner während der Fußball-Europameisterschaft mit seiner Frau auf einer Terrasse und beim Spaziergang inmitten von Schlachtenbummlern zeigten. Auch in mehreren Interviews machte Asner einen geistesgegenwärtigen Eindruck. Ein Schweizer Psychiater gab jedoch nach Angaben des Richterverbandes wegen des zu geringen Honorars den Auftrag für ein neues Gutachten zurück.

Die kroatische Justiz wirft Asner vor, während des Zweiten Weltkriegs im von den Nazis besetzten Kroatien die Deportation von Juden, Sinti und Roma und Serben in Konzentrationslager organisiert zu haben. Asner steht auf der Liste der am meisten gesuchten NS-Verbrecher des Simon-Wiesenthal-Zentrums auf Platz vier. Im vergangenen Juni sagte Asner im österreichischen Fernsehen, er sei bereit, sich den kroatischen Behörden zu stellen. (AFP/red.)

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