Land bezahlte Pflege von NS-Wächter
Nach seiner Auslieferung aus den USA wurde der mutmaßliche
Kriegsverbrecher Josias Kumpf drei Monate lang in Vorarlberg
gepflegt. Bezahlt hat das bislang das Land. Soziallandesrätin
Greti Schmid (ÖVP) hofft auf eine Refundierung durch das
Innenministerium.
Von März bis Juni an LKHs betreut
Von März bis Juni war der mutmaßliche Kriegsverbrecher Josias Kumpf in den Landeskrankenhäusern
Rankweil und Bregenz untergebracht. Warum er ausgerechnet nach Vorarlberg kam,
dazu wollten weder das Land, noch das Innenministerium offiziell Stellung nehmen.
Laut Sicherheitsdirektion soll Kumpf Verwandte in Süddeutschland haben. Die örtliche
Nähe könnte also eine Rolle gespielt haben.
Ob aber das Land oder das Innenministerium Kumpf nach Vorarlberg gebracht haben,
ist nicht bekannt. Klar ist jedenfalls, dass das Land Vorarlberg
die Caritas beauftragt hatte, für die notwenige Pflege zu
sorgen. Die Finanzierung sei durch das Innenministerium gewährleistet,
teilte Caritas-Generalsekretär Stefan Wallner mit.
Nobelwohnung inklusive 24-Stunden-Pflege
In Folge wurde Kumpf - wie die Grünen kritisieren - in einer Nacht-und Nebelaktion
in eine Wiener Nobelwohnung überstellt. Zusätzlich zur 1.000 Euro-Wohnung wurde
eine 24-Stunden-Pflege organisiert. Dem hält die Caritas entgegen, dass die
Wohnung zwar in Döbling ist, man auf die Schnelle aber keine andere behindertengerechte
zu Verfügung gehabt habe.
Land hat bisher die Pflege bezahlt
Das Land hat bislang für die Pflege Kumpfs bezahlt, sagt Landesrätin Greti
Schmid (ÖVP). Die Pflege sei eine völkerrechtliche Verpflichtung. Nun erwarte
man sich vom Bund eine Refundierung. Der Sprecher des Innenministeriums, Rudolf
Gollia entgegnet, das Ministerium habe keine Vereinbarung zur Übernahme von
Kosten getroffen. Man sei nicht zuständig.
Grüne fordern in Anfrage Aufklärung des Falls
Albert Steinhauser, Justizsprecher der Grünen im Nationalrat, fragt sich, warum
sich österreichische Behörden so intensiv um einen ehemaligen KZ Wächter bemühen.
Innenministerin Fekter und das Land
Vorarlberg seien jetzt gefordert, den Sachverhalt restlos
aufzuklären. Die Grünen haben eine umfassende parlamentarische
Anfrage an das Innenministerium gestellt. Für Fekter gelte: "leugnen ist zwecklos". Zu viele Details seien bekannt und belegbar.
An Ermordung von 8.000 Juden beteiligt?
Die Vereinigten Staaten hatten den 84-jährigen gebürtigen Serben Kumpf im März
nach Österreich abgeschoben. Der Mann soll als einer der so genannten Trawniki-Männer
im KZ Sachsenhausen an der Ermordung von 8.000 Juden beteiligt gewesen sein.
In Österreich kann Kumpf für seine Taten nicht mehr verurteilt werden. Sie
sind verjährt.
vorarlberg.orf.at
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