17.09.2009, 16:21 focus.de
Mutmaßliche KZ-Aufseher in Spanien vor Gericht

Drei mutmaßliche ehemalige Aufseher des Konzentrationslagers Mauthausen müssen sich in Spanien vor Gericht verantworten. Den Angeklagten, die als Mitglieder der Waffen-SS dienten, wird Beihilfe zum Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen.

Ein spanisches Gericht hat drei mutmaßliche frühere KZ-Aufseher wegen Beihilfe zum Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt. Richter Ismael Moreno erließ am Donnerstag internationalen Haftbefehl gegen drei Männer, die als Mitglieder der Division „Totenkopf“ der Waffen-SS in den Konzentrationslagern Mauthausen und Sachsenhausen gedient haben sollen. Der 18-seitigen Anklageschrift zufolge leben zwei von ihnen in den USA, Johan Leprich und Anton Tittjung, der dritte, Josias Kumpf, soll sich in Österreich aufhalten.

Ein vierter Beschuldigter wurde von der Liste gestrichen: John Demjanjuk, der von den USA ausgeliefert wurde und sich in Deutschland vor Gericht verantworten muss. Richter Moreno hatte die Untersuchung gegen die mutmaßlichen KZ-Aufseher auf Verlangen von spanischen Holocaust-Überlebenden bereits im Juli 2008 eingeleitet. Grundlage des Verfahrens ist das in Spanien praktizierte Prinzip der universellen Gerichtsbarkeit, wonach besonders schändliche Verbrechen wie Folter, Verbrechen gegen die Menschlichkeit oder Völkermord in Spanien verfolgt werden können, unabhängig vom Ort der Tat.

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