Das
Simon-Wiesenthal-Zentrum hat in seinem neuen Jahresbericht
Österreich im Zusammenhang mit der strafrechtliche Verfolgung
von NS-Verbrechern kritisiert. Wegen "minimaler Anstrengungen bei der Untersuchung von Nazi-Kriegsverbrechen" bekam Österreich vom Leiter des Jerusalemer Zentrums, Efraim Zuroff, nur die
Note "ausreichend". Schon im Vorjahr hatte Zuroff die österreichische Haltung bemängelt.
"Während in Deutschland viele Ermittlungen geführt und immerhin einige Verurteilungen
erreicht werden, hat es in Österreich seit über 30 Jahren
keine einzige Verurteilung eines NS-Verbrechers gegeben", hatte es im Bericht des Jahres 2009 geheißen. Deutschland erhielt heuer erstmals
die Note "sehr gut".
"Deutschland ist nicht
perfekt, ab es tut viel mehr als es im vergangenen Jahrzehnt
getan hat", sagte der Nazi-Jäger. "(John) Demjanjuk wurde in München vor Gericht gestellt. Deutschland ist jetzt
auch bereit, Nicht-Deutsche strafrechtlich zu verfolgen,
was in der Vergangenheit nicht der Fall war. Es besteht auch
die Bereitschaft, Personen unterhalb des Offiziers-Dienstgrades
anzuklagen. Das eröffnet ein gewaltiges Potenzial für neue
Gerichtsfälle."
Die Veröffentlichung des neuen Jahresberichts
fiel mit dem Holocaust-Gedenktag in Israel am Montag zusammen.
Am sogenannten Jom ha-Schoah gedenkt Israel jedes Jahr mit
zwei Schweigeminuten der sechs Millionen Juden, die während
der NS-Zeit getötet worden waren. Um 10.00 Uhr heulten landesweit
die Sirenen.
Das Wiesenthal-Zentrum ist mit der
weltweiten Suche nach untergetauchten Nazi-Verbrechern und
Kollaborateuren bekannt geworden. Die 1977 gegründete Menschenrechtsorganisation
hat ihren Hauptsitz in Los Angeles. Das Zentrum ist nach
dem österreichischen Juden Simon Wiesenthal (1908 bis 2005)
benannt, der viele Angehörige während des Holocaust verloren
und deshalb nach dem Zweiten Weltkrieg weltweit nach Nazi-Tätern
geforscht hatte.
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