24.08.2003 / 8:00 OTS
  “profil": Wiesenthal Center startet in Österreich "Operation letzte
Chance"

 
 

Liste mit Namen von 47 mutmaßlich in NS-Verbrechen Involvierten bereits übergeben - 10.000 Dollar Prämie für Hinweise auf Kriegsverbrecher

Wien (OTS) - Wie das Nachrichtenmagazin "profil" in seiner Montag erscheinenden Ausgabe berichtet, wird das Simon Wiesenthal Center Jerusalem in Österreich eine "Operation letzte Chance" starten. Für Hinweise, die zur Verfolgung von NS-Verbrechen führen, werden 10.000 Dollar Prämie ausgesetzt.

In seinem jüngsten Jahresbericht über den Stand der "Weltweiten Untersuchung und Verfolgung von NS-Kriegsverbrechen" hatte das Wiesenthal Center heftig kritisiert, dass in Österreich seit mehr als zwei Jahrzehnten keinem Holocaust-Täter mehr der Prozess gemacht worden ist. Nun hat das Israel-Büro erste konkrete Schritte gesetzt. Efraim Zuroff, Direktor des Centers und weltweiter Koordinator von dessen Recherchen in NS-Verbrechen, sagte im Gespräch mit "profil":" Wir haben der österreichischen Botschaft in Israel eine Liste mit 47 Namen von Österreichern übermittelt. Es sind Leute, die in Polizeibataillons in Osteuropa tätig waren, von denen schwere Verbrechen verübt worden sind."

Die "Operation letzte Chance" lief im Vorjahr erstmals in den drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen an. Sie stieß dort anfangs auf erhebliche Kritik, führte in Litauen aber zur Eröffnung zweier Mordverfahren gegen zwanzig Verdächtige.

Offiziell will Zuroff die Aktion bei einem Wien-Besuch im September präsentieren, zu dem er auch mit Justizminister Dieter Böhmdorfer zusammentreffen möchte: "Als von der FPÖ nominiertes Regierungsmitglied muss er ja ein ganz besonderes Interesse daran
haben, dass Österreich seine Haltung ändert."

URL: OTS - "profil"