22.09.2005 kaernten.ORF.at
  Ex-Ustascha - Kroatien fordert Auslieferung

 
 


Kroatien fordert die Auslieferung eines mutmaßlichen Kriegsverbrechers, der in Klagenfurt lebt. Der 92-jährige Ex-Ustascha soll zwischen 1941 und 1942 an Kriegsverbrechen an Juden und Serben beteiligt gewesen sein.

Staatsanwaltschaft ermittelt
Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat bereits vor wenigen Wochen bestätigt, dass gegen den 92-jährigen Milivoj Asner ermittelt werde. Seit wenigen Tagen liegt dem österreichischen Justizministerium auch der Antrag für eine Auslieferung vor.

Asner lebt in Kärnten unter dem Namen Aschner und besitzt sowohl die österreichische als auch die kroatische Staatsbürgerschaft.

kaernten.ORF.at; 16.9.05
Ein Historiker aus Kroatien fordert in einem offenen Brief an Bundespräsident Heinz Fischer die Auslieferung des ehemaligen Ustascha-Polizisten Milivoj Asner, der in Klagenfurt lebt.

Auslieferung von Ex-Ustascha Asner gefordert

kaernten . ORF . at ; 15.9.05
Die Staatsanwaltschaft in Klagenfurt ermittelt wegen Kriegsverbrechen an Serben und Juden w ä hrend des Zweiten Weltkriegs gegen einen fr ü heren Polizisten im faschistischen kroatischen Ustascha - Regime (1941-45).

Kriegsverbrechen: Ermittlungen gegen Kroaten

Deportationen , Raub und Vertreibung
Laut einem Bericht der Tageszeitung " Slobodna Dalmacija " ( Donnerstag - Ausgabe ) wirft die kroatische Justiz Asner unter anderem Deportationen in Konzentrationslager , Raub und Vertreibung vor .

Asner soll im Zweiten Weltkrieg der Chef der Ustascha-Polizei in der rund 150 Kilometer östlich der kroatischen Hauptstadt Zagreb gelegenen Stadt Pozega gewesen sein.

1946 in Österreich eingebürgert
Die 1929 von Ante Pavelic gegründete Ustascha-Bewegung herschte in Kroatien von 1941 bis 1945 als Handlangerin des deutschen Nazi-Regimes.

Nach der kommunistischen Machtübernahme in Jugoslawien verließ Asner das Land und ging nach Österreich, wo er laut Behörden im Jahr 1946 eingebürgert wurde.
1991 kehrte er wieder nach Kroatien zurück, nachdem das Land die Unabhängigkeit von Jugoslawien erlangt hatte.

Historiker forderte Auslieferung
Alen Budaj, ein Amateurhistoriker, erstellte im Rahmen seiner Forschungen über die Juden in der Stadt Pozega ein Dossier, das Asner belastet. Laut Medienberichten hat der Forscher ausreichend Beweise zusammengetragen, um einen Prozess zu rechtfertigen. Es gibt auch eine Liste mit den Namen von 16 Belastungszeugen.

Der Historiker wandte sich vor wenigen Tagen in einem Offenen Brief unter anderen an Bundespräsident Heinz Fischer. In dem Schreiben fordert Budaj dazu auf, Asner an Kroatien auszuliefern.

Der Direktor des Simon-Wiesenthal-Zentrums in Jerusalem , Efraim Zuroff, hatte gegen Asner Anzeige erstattet. Zuroff machte Asner gegenüber dem Völkerrechtsbüro im Außenministerium "als Kriegsverbrecher namhaft".

Flucht aus Kroatien
Nachdem die Staatsanwaltschaft in Pozega Ermittlungen aufgenommen hatte, floh der mutmaßliche Kriegsverbrecher erneut aus Kroatien. Im Oktober des Vorjahres machte ein kroatischer Reporter Asner dann in Klagenfurt ausfindig.

Im Juli bestätigte die dortige Staatsanwaltschaft, dass gegen den heute 92-Jährigen wegen Kriegsverbrechen an Serben und Juden während des Zweiten Weltkriegs ermittelt werde. Eine Anklage könnte noch heuer erfolgen, hieß es. Zuvor müsse aber das von den kroatischen Justizbehörden übermittelte Material übersetzt werden.

Möglicherweise verjährt
Ob es tatsächlich zu einer Anklage und Verurteilung Asners kommen wird, hängt laut Behörden nicht nur von den Beweisen, sondern auch von der Verjährungsfrist ab.

Die mutmaßlichen Verbrechen von Asner in den Jahren 1941 und 1942 in Pozega seien nur dann nicht verjährt, wenn er selbst der Täter war oder einen direkten Tötungsbefehl gegeben habe. In diesen Fällen könnte ihm auch lebenslängliche Haft drohen.

kaernten.ORF.at, 22.09.2005