28.09.2005 Kronen Zeitung
  Gastinger will NS-Verbrecher jagen
 
 

Justizministerin Gastinger will "alle Mittel ausschöpfen", um die zwei prominenten österreichischen NS-Kriegsverbrecher zu ergreifen, gegen die die Staatsanwaltschaft ermittelt - Milivoj Asner und Aribert Heim. Gastinger kann sich auch die Auslobung einer Ergreiferprämie vorstellen, erklärt ihr Sprecher Christoph Pöchinger. Zuständig dafür sei allerdings das Innenministerium.

Asner hält sich unbehelligt in Klagenfurt auf, Heim ist untergetaucht. Der KZ-Arzt, am 28. Juni 1914 in Bad Radkersburg geboren, gehört zu den wenigen noch lebenden Nazi-Schergen, die es seit über vier Jahrzehnten geschafft haben, einer Anklage zu entgehen. Derzeit vermuten Fahnder den mutmaßlichen Mörder in Spanien.

In Erinnerung gerufen wurden diese beiden Fälle nicht durch die Justiz, sondern durch den Direktor des Simon-Wiesenthal-Zentrums in Jerusalem - Efraim Zuroff. Der zuständige Staatsanwalt in Klagenfurt , Helmut Jamnig, sichtet gerade die umfangreichen, von den kroatischen Behörden übermittelten Akten zum Fall Asner. In der Causa Heim ist die Staatsanwaltschaft Linz zuständig.

Jetzt wird Druck gemacht
Gastinger bemüht sich, Druck zu machen. "Sie unternimmt alles ihr Mögliche, um diese beiden Fälle zu einem Ergebnis zu bringen", erklärt Pöchinger. Im Innenministerium hieß es dazu, eine "Auslobung" sei möglich.

Zuroff hatte Anfang September die österreichische Regierung aufgerufen, eine Belohnung auf Heim auszusetzen. In einem offenen Brief an Justizministerin Gastinger schlug Zuroff vor, dass Wien eine etwa gleich hohe Ergreiferprämie wie das Landeskriminalamt im deutschen Baden-Württemberg aussetzen solle: 130.000 Euro.

Dem 1914 in Radkersburg geborenem Heim wird vorgeworfen, 1941 als SS-Arzt im KZ Mauthausen zahlreiche Häftlinge grausam ermordet zu haben. Dem 91-jährigen Asner werden Kriegsverbrechen an Serben und Juden im faschistischen kroatischen Ustascha-Regime angelastet.

Kronen Zeitung, September 28, 2005