02. Februar 2006
10:47 MEZ
derStandard.at
  Gastinger will Asner-Auslieferung erneut prüfen

 
 

Wien - Sollte der mutmaßliche kroatische Kriegsverbrecher Milivoj Asner (Aschner) die österreichische Staatsbürgerschaft tatsächlich verloren haben, dann will Justizministerin Karin Gastinger seine Auslieferung erneut prüfen. Derzeit werde diese Frage von den zuständigen Kärntner Behörden untersucht, sagte die Ministerin am Donnerstag vor dem Ministerrat. Der Leiter der zuständigen Staatsbürgerschaftsabteilung in der Kärntner Landesregierung, Gerhard Hauptmann, hatte am Mittwoch bestätigt, dass Asner nicht mehr Österreicher sei.

Ustascha-Polizist

Asner wird vorgeworfen, in der Zeit des Zweiten Weltkriegs als Ustascha-Polizist für Verbrechen an der Zivilbevölkerung und Deportationen in Konzentrationslager zuständig gewesen zu sein. Eine Auslieferung des in Kärnten lebenden 92-jährigen war im September 2005 mit der Begründung abgelehnt worden, Asner besitze die österreichische Staatsbürgerschaft. Diese Begründung dürfte nun hinfällig sein.

Zuroff-Kritik

Die Kritik des Leiter des Simon Wiesenthal Centers in Israel, Efraim Zuroff, der Österreich am Mittwoch als "Paradies für NS-Verbrecher" bezeichnet hatte, weist Gastinger zurück. "Ich verstehe seinen Standpunkt, dass er nicht verstehen kann, dass gewisse Straftatbestände in Österreich bereits verjährt sind, aber Österreich ist ein Rechtsstaat", betonte die Ministerin. (APA)