92-Jähriger nach Angaben des Wiener
Justizministeriums weder vernehmungsfähig noch prozessfähig.
Psychiatrisches Gutachten liegt seit Sommer 2006 vor.
Ein kroatischer Staatsanwalt hat am Samstag gefordert, das Justizverfahren gegen
den in Österreich lebenden mutmaßlichen Kriegsverbrecher Milivoj
Asner (Aschner) nicht einzustellen. "Falls Asner zu alt für eine Gerichtsverhandlung ist, könnte die Untersuchung
gestoppt werden, das Verfahren jedoch nicht, weil Kriegsverbrechen
nicht verjähren können", sagte Rudolf Macek, der Staatsanwalt der kroatischen Stadt Pozega, wo derzeit
eine Untersuchung gegen Asner durchgeführt wird, gegenüber
der kroatischen Nachrichtenagentur Hina.
Gutachten. Das österreichische Justizministerium bestätigte indes am Samstag
auf Anfrage der APA, dass der in Klagenfurt lebende 92-jährige
Asner weder vernehmungs- noch prozessfähig sei. Dies gehe
aus einem im Sommer vergangenen Jahres erstellten psychiatrischen
Gutachten hervor.
Kritik an Österreich. Zuletzt hatte
Efraim Zuroff, der Direktor des Simon Wiesenthal Centers
in Jerusalem, am Donnerstag bei einem Besuch im nordserbischen
Novi Sad die Auslieferung Asners an Kroatien gefordert und
dabei heftige Kritik am Umgang Österreichs mit Kriegsverbrechen
geübt. "Österreich ist ein Paradies für Nazis", meinte Zuroff der Nachrichtenagentur Hina zufolge.
Ustascha. Asner soll als Polizist
des faschistischen Ustascha-Regimes in Kroatien für Verbrechen
an der Zivilbevölkerung, Deportationen in Konzentrationslager
sowie Raub und Vertreibung während des Zweiten Weltkriegs
verantwortlich sein. Opfer damals waren vor allem Juden,
Serben und Roma. Asner war damals Polizeichef von Pozega.
1946 eingebürgert. Nach der kommunistischen
Machtübernahme in Jugoslawien hatte Asner Kroatien verlassen
und war nach Österreich gegangen, wo er 1946 eingebürgert
wurde. 1991 kehrte er wieder nach Kroatien zurück, nachdem
das Land die Unabhängigkeit erlangt hatte. Nachdem die Staatsanwaltschaft
in Pozega Ermittlungen aufgenommen hatte, floh der mutmaßliche
Kriegsverbrecher erneut aus Kroatien und lebte seither in
Klagenfurt. Asner hat die Vorwürfe gegen ihn stets bestritten.
kleine.at
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