02.03.2007 tirol.orf.at
  Forderung des Wiesenthal-Zentrums  
 

Van Staa und Hilde Zach sollen zurücktreten
Das Simon Wiesenthal-Zentrum hat LH Van Staa und Innsbrucks Bürgermeisterin Hilde Zach zum sofortigen Rücktritt aufgefordert. Grund ist eine Geburtstagsfeier für den früheren Vizebürgermeister Obenfeldner (SPÖ), ein ehemaliges Gestapo Mitglied.

Gestapo-Mitglied Obenfeldner
Laut Efraim Zuroff vom Wiesenthal-Zetrums habe der ehemaligen Vizebürgermeister bei der Organisation der Reichskristallnacht 1938 in Innsbruck mitgeholfen.

Als beispielhafter Politiker geehrt
Statt den inzwischen 90-Jährigen öffentlich zu verurteilen, so Zuroff, sei Ferdinand Obenfeldner (Bild) öffentlich als beispielhafter Politiker geehrt worden. An der Feier zu seinem Geburtstag haben unter anderem LH Herwig Van Staa und Innsbruck Bürgermeisterin Hilde Zach teilgenommen.

Forderung für Van Staa nicht nachvollziehbar
Wenn unbescholtene Menschen wie Ferdinand Obenfeldner verfolgt würde, dann schien ihm, so Van Staa, in dieser Welt Manches nicht in Ordnung zu sein. Trotzdem will Van Staa jetzt in einem Brief an das Wiesenthal Zentrum verfassen, in dem er seine Einstellung darlegen werde.

Vorwürfe für Bürgermeisterin Zach neu
Konftroniert mit dem Rücktrittsaufforderung verweist auch Innsbrucks Bürgermeisterin Hilfe Zach auf die Israelistische Kultusgemeinde in Tirol. Die Vorwürfe seien ihr neu, so Zach. Sie wisse allerdings, dass es rund um die Person Obenfeldner viele Missverständnisse, Unwahrheiten und Wahrheiten gäbe.

Rücktrittsaufforderung übertrieben
Die Sprecherin der israelitischen Kultusgemeinde in Innsbruck Ester Fritsch hält die Rücktrittsaufforderung vom Wiesenthal-Zentrum für übertrieben, trotzdem müsse der Fall Obefeldner jetzt noch einmal überprüft werden.


Für Fritsch ist Ehrung Obenfeldners unsensibel
Es sei sehr kontroversiell. Natürlich sei Obenfeldner in der SS, in der Gestapo gewesen. Sie wolle sich nun in dieser Sache genau erkundigen, so Fritsch. Sie finde es etwas unsensibel, einen Menschen zu ehren, der in der Nazi-Zweit bei der Gestapo gewesen, auch wenn dieser mittlerweile bereut habe.

In den nächsten Tagen sollen weitere Gespräche mit allen Betroffenen folgen.

Vertritt nicht Meinung der Kultusgemeinde
Die israelitische Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg unterstreicht auch die Bedeutung des Wiesenthal-Zentrums. Der autonome Verein sei für die Aufarbeitung der Geschichte wichtig, vertrete aber nicht die Meinung der
Kultusgemeinde.

Innsbrucker SPÖ-Chef steht zu Obenfeldner
Der Innsbrucker SP-Stadtparteivorsitzende Ernst Pechlaner meinte, dass es in Anbetracht der Verdienste Obenfeldners um die Stadt Innsbruck angebracht gewesen sei, ihm zu seinem 90. Geburtstag mit einer Feier zu gratulieren", so Pechlaner.

Obenfeldner sei immer auf der Seite der Schwächeren gestanden und habe vielen Menschen eine zweite Chance gegeben, sagte der SP-Stadtparteivorsitzende. Er stehe zu Obenfeldner.

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