29.06.2007 oe24.at
  Styria unterstützt "Faschisten-Sänger"
Auch Hypo mit Geschäftskontakten
 
 

Prominente Sponsoren aus Österreich für einen kroatischer Sänger, der die Massen mit ultra-national-triefenden Texten begeistert und seine Anhängerschaft in Nazi-Kreisen hat.

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Die Kärntner Hypo Alpe Adria sowie der Styria-Verlag traten als Sponsoren für den Nationalisten Marko Perkovic alias Thompson auf.

Wenn Thompson auf der Bühne steht, sind Hakenkreuze und gestreckte Arme keine Seltenheit. Auch bei seinem letzten Konzert in Zagreb vor 60.000 Menschen waren eindeutig rechtsextreme Symbole und Hakenkreuze zu sehen. Wie auch ein Besuch der offiziellen Website des Sängers (www.thompson.hr) eindeutig zeigt, legt er es in seinen Konzerten darauf an, faschistoide Signale an seine Fans zu senden.

Ustascha-Symphatisant
Nach Angaben des Präsidenten des Simon Wiesenthal Zentrums in Jerusalem, Efraim Zuroff, ist Thompson ein Anhänger und Sympathisant der Ustascha-Bewegung (faschistische Bewegung des zweiten Weltkriegs und verantwortlich für Völkermord und bestialische Massenhinrichtungen an Serben und Juden). Ein Teil seiner Konzert-Einnahmen fließe direkt in die Verteidigung zumindest zweier, in vor dem internationalen Gerichtshof in Den Haag angeklagter, kroatischer Kriegsverbrecher.

Österr. Konzerne als Sponsoren
Die „Hypo Group Alpe Adria Leasing“ (Kroatien) sowie die kroatische Tageszeitung „Vecernji List“ im Eigentum der Styria-Gruppe, sind als prominente Sponsoren auf der offiziellen Website des Sängers mit prominent platziertem Farb-Logo in Erscheinung getreten.

Hypo Alpe Adria: „Sind entsetzt“
Die Sprecherin der österreichischen Hypo Alpe Adria, am Mittwoch mit den Vorwürfen des Sponsorings konfrontiert, bedauert dies „auf tiefste Weise, wir sind erschüttert und entsetzt." Die Hypo Group Alpe Adria Leasing hätte dem Organisator der Konzerte geleaste Fahrzeuge mit Firmenlogo zur Verfügung gestellt. Das Logo auf der Website sei widerrechtlich platziert worden. Im Zuge der Recherchen von oe24.at ist dieses über Nacht von der Website des Sängers plötzlich verschwunden.

Styria: "Thompson eine Pop-Ikone"
Anders als die Hypo Alpe Adria hat die kroatische Styria-Tochter Thompson-Konzerte direkt gesponsert. Mit einer schriftlichen Stellungnahme reagierte der Styria Konzern auf die Vorwürfe: „Thompson ist sicherlich kein Anhänger der Ustascha-Bewegung und hat dies erst dieser Tage in einem Interview mit der New York Times zurückgewiesen. Auch Kroatiens Präsident Stjepan Mesic, der seine politische Grundhaltung immer wieder als antifaschistisch deklariert, habe die Vorwürfe des Wiesenthal-Centers zurückgewiesen", so ein Sprecher der Styria. Und weiters: „Vecernji List ist als DIE relevante Tageszeitung Kroatiens Sponsor von zahlreichen Pop- und Rock-Konzerten in Kroatien, die Sponsorship für das Thompson-Konzert ist Teil dieser Strategie.“

Thompson selbst, der seit Jahren mit der Kritik an seiner extrem-nationalistischen Einstellung zu leben gelernt hat, erklärte erst vor kurzem, dass er sich lediglich als „Heimatliebender“ verstehe.

Wiesenthal Zentrum Jerusalem
Dazu schreibt Efraim Zuroff, Direktor des Wiesenthal Zentrums Jerusalem, in der renommierten Zeitung „Jerusalem Post“ vom 25. Juni, dass „er nicht glauben könne, dass wenn Thompson denn in seinen Texten von Brüderlichkeit und Toleranz singe, in den Konzerten ständig Gruppen mit Ustasha-Uniformen, Symbolen und Bannern auftauchen würden“. Zuroff war auch jener Mann, der die Sache schließlich ins Rollen gebracht hat.

Texte des Sängers wurden in der „Jerusalem Post“ vom 25.6.07 veröffentlicht:

„O Neretva (ein Fluss, Anm.) fließe abwärts und nimm die Serben mit in das blaue adriatische Meer“

„Ich bin ein Ustasha und das war auch mein Vater“

Lady Sinjska (eine slawische Schutz-Heilige, Anm.), vertreibe Stipe (gemeint ist Stipe Mesic, derzeitiger Präsident Kroatiens und bekennender Anti-Faschist, Anm.) und bring uns Franjo (Tudmann, früherer ultra-nationaler Präsident Kroatiens) zurück. Und weiter: „Sende unsere Grüße zu Ante Pavelic (ein Ustascha-Führer im 2. Weltkrieg).


Die kroatische Zeitung "24sata", ebenfalls im Eigentum der Styria AG, hat bereits im Jahr 2005 das Publikum des Popstars in unmittelbarer Nähe zur Bühne dokumentiert

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