28.07.2007  

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  Strafverfolgung von NS-Tätern in Österreich "mangelhaft"  
 

Das Simon Wiesenthal Center in Jerusalem hat bereits zum zweiten Mal in Folge das Versagen der österreichischen Justiz kritisiert, erfolgreich rechtliche Schritte gegen Holocaust-Täter einzuleiten.

Obwohl in den vergangenen Jahren Untersuchungen in mehreren Fällen initiiert worden seien, sei es es zu keiner einzigen Anklage gekommen, heißt es in einer heute veröffentlichten Aussendung anlässlich der Vorlage des sechsten Jahresbericht über die weltweite Strafverfolgung von Nazi-Verbrechern.

Kritik auch an Deutschland
Der Bericht, der den Zeitraum vom 1. April 1006 bis 31. März 2007 untersucht, vergibt Noten für die Bemühungen von Ländern, in denen entweder NS-Verbrechen passiert sind oder die nach dem Zweiten Weltkrieg Holocaust-Täter aufgenommen haben. Österreich erhielt ebenso wie Deutschland die Note "mangelhaft" ("failure in practice").

Dem Bericht des Wiesenthal Centers zufolge ist es der österreichischen Justiz in den vergangenen drei Jahrzehnten nicht gelungen, einen einzigen Nazi-Verbrecher zu verurteilen. Im zurückliegenden Untersuchungszeitraum des jüngsten Jahresberichts sei in Österreich diesbezüglich kein wesentlicher Fortschritt verzeichnet werden. "Bedenkt man die große Anzahl potenzieller Verdächtiger in Österreich, könnte man erheblich bessere Ergebnisse von der österreichischen Justiz erwarten", so Efraim Zuroff, der Leiter des Jerusalemer Büros des Wiesenthal Centers.

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