Mittwoch, 5. September 2007

volksblatt.at
  NS-Verbrecher: Justiz weist Vorwürfe zurück  
 

Simon Wiesenthal Center bemängelt Nazi-Jagd in Österreich Justizministerium räumt aber frühere Versäumnisse ein


Während Bundeskanzler Alfred Gusenbauer in Israel die verbesserten Beziehungen plegte, hat das Simon Wiesenthal Center (SWC) in Jersualem einmal mehr angebliche Mängel bei der Verfolgung von NS-Verbrechern in Österreich beklagt. „Bedenkt man die große Anzahl potenzieller Verdächtiger in Österreich, könnte man erheblich bessere Ergebnisse von der österreichischen Justiz erwarten“, so Efraim Zuroff, der Leiter des Jerusalemer SWC-Büros. Das Justizministerium in Wien weist den Vorwurf zurück. Sprecher Thomas Geiblinger verweist darauf, dass


im Juli „zum ersten Mal in der Geschichte“ in Österreich Ergreiferprämien gegen mutmaßliche NS-Täter ausgesetzt wurden — nämlich gegen Aribert Heim (93), der 1941 als SS-Arzt im KZ Mauthausen zahlreiche Häftlinge durch Herzinjektionen ermordet haben soll, sowie gegen den früheren SS-Hauptsturmführer Alois Brunner (95), dem Mitwirkung an der Deportation von Juden vorgeworfen wird. Gegen beide liegt ein österreichischer Haftbefehl vor. Laut Geiblinger sind, seit es die Ergreiferprämien zu je 50.000 Euro gibt, rund zehn Hinweise eingegangen.


Fünf davon seien „konkreter“, das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) gehe ihnen nach.

Geiblinger räumte Probleme in der Vergangeheit ein: „Die Versäumnisse der vergangenen Jahrzehnte sind jetzt ungleich schwerer aufzuarbeiten.“

Ähnliche Kritik wie an Österreich übt das SWC auch an Deutschland, das diese ebenfalls zurückweist. Dass es nur selten zu Anklagen komme, sei auf fehlende Beweise zurückzuführen, so die Zentrale Stelle zur Aufklärung von NS-Verbrechen (ZSt).

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