Wärterin im Konzentrationslager Majdanek
Währen"Kaum Kontakt
mit Häftlingen" will Erna Wallisch, Jahrgang 1922, gehabt haben. Als Wärterin im Konzentrationslager
Majdanek habe sie Gefangene bloß beaufsichtigt, etwa als
diese in der Gärtnerei oder in der Schneiderei gearbeitet
haben. "Zu Weihnachten 1943 war ich dann auch schon weg", sagt Wallisch.
Zu diesem Zeitpunkt war das im polnischen Lublin gelegene KZ längst Schauplatz
eines Massenmordes. Im Herbst 1942 richteten die Nazi-Schergen
eine Vergasungsanlage ein, ein Jahr später erschossen sie
bei der "Aktion Erntedankfest" an einem einzigen Tag sämtliche 17.000 Insassen.
Von all diesen Gräuel will Wallisch
nichts bemerkt haben. "Ich war an Gewalttätigkeiten nicht beteiligt und habe so etwas auch nicht gesehen", sagt sie zum Standard.
Das Simon-Wiesenthal-Center beurteilt
ihre Rolle anders: Wallisch soll bei der Selektion jener
Opfer mitgemacht haben, die in die Gaskammer gebracht wurden.
In den 70ern ermittelte in der Causa
schließlich die Justiz. Doch das Verfahren wurde niedergeschlagen:
Für den Vorwurf des Mordes fehlten Beweise, das Delikt Beihilfe
zum Mord war verjährt. Wallisch lebt heute in Wien. (jo/DER
STANDARD, Printausgabe, 5.9.2007)
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