29.11.2007 | 18:15 |

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  Das Simon-Wiesenthal-Zentrum startet Suche in Südamerika.

 
 

Santiago(red). Zu Wochenbeginn noch in Buenos Aires, gestern in Santiago de Chile: Efraim Zuroff, Leiter des Simon-Wiesenthal-Zentrums (SWC) Jerusalem, tourt derzeit durch Südamerika – auf der Suche nach Nazi-Verbrechern. Ganz oben auf seiner Fahndungsliste ist der österreichische KZ-Arzt Aribert Heim. Das SWC glaubt, dass der 1914 geborene Heim noch lebt und sich in Argentinien oder Chile aufhält.

Zuroff sagte, es gebe neue Hinweise über den seit 1962 untergetauchten Heim. Der ehemalige Arzt des KZ Mauthausen soll hunderte Häftlinge mit Spritzen, die Benzin, Wasser oder Gift enthielten, getötet haben. Das SWC bietet 310.000 Euro für Heims Ergreifung – 100.000 Euro wurden von Deutschland beigesteuert, 50.000 Euro von Österreich.

Viele Nazis versteckten sich nach dem Krieg in Südamerika. Sie wurden zunächst von den Regimen gedeckt. „Wir vermuten noch Dutzende, wenn nicht hunderte Nazi-Täter in Südamerika“, sagte Zuroff.

Harte Kritik an Österreich
Auch in Österreich halten sich laut SWC noch 21 mutmaßliche Nazi-Verbrecher auf. Den Behörden wirft Zuroff mangelnde Kooperation vor: Die frühere KZ-Aufseherin Erna Wallisch, gegen die in Polen Ermittlungen laufen, lebe unbehelligt in Wien.

Der kroatische Staatsbürger Milivoj Asner, der hunderte Juden getötet haben soll, werde wegen angeblicher „Gesundheitsprobleme“ nicht ausgeliefert. Zuroffs Fazit: Österreich versage „abgrundtief“ dabei, Verdächtige vor Gericht zu bringen.

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