Santiago(red). Zu Wochenbeginn noch in Buenos Aires, gestern
in Santiago de Chile: Efraim Zuroff, Leiter des Simon-Wiesenthal-Zentrums
(SWC) Jerusalem, tourt derzeit durch Südamerika – auf der
Suche nach Nazi-Verbrechern. Ganz oben auf seiner Fahndungsliste
ist der österreichische KZ-Arzt Aribert Heim. Das SWC glaubt,
dass der 1914 geborene Heim noch lebt und sich in Argentinien
oder Chile aufhält.
Zuroff sagte, es gebe neue Hinweise über den seit 1962 untergetauchten
Heim. Der ehemalige Arzt des KZ Mauthausen soll hunderte
Häftlinge mit Spritzen, die Benzin, Wasser oder Gift enthielten,
getötet haben. Das SWC bietet 310.000 Euro für Heims Ergreifung
– 100.000 Euro wurden von Deutschland beigesteuert, 50.000
Euro von Österreich.
Viele Nazis versteckten sich nach dem Krieg in Südamerika. Sie wurden zunächst
von den Regimen gedeckt. „Wir vermuten noch Dutzende, wenn
nicht hunderte Nazi-Täter in Südamerika“, sagte Zuroff.
Harte Kritik an Österreich
Auch in Österreich halten sich laut SWC noch 21 mutmaßliche
Nazi-Verbrecher auf. Den Behörden wirft Zuroff mangelnde
Kooperation vor: Die frühere KZ-Aufseherin Erna Wallisch,
gegen die in Polen Ermittlungen laufen, lebe unbehelligt
in Wien.
Der kroatische Staatsbürger Milivoj
Asner, der hunderte Juden getötet haben soll, werde wegen
angeblicher „Gesundheitsprobleme“ nicht ausgeliefert. Zuroffs
Fazit: Österreich versage „abgrundtief“ dabei, Verdächtige
vor Gericht zu bringen.
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