15. Dezember 2003 | 10:16 Salzburger Nachrichten
  Verstärkte Suche nach NS-Tätern in Österreich

 
 

Mit einem Inserat in der "Kronen Zeitung" unter dem Titel "Die Mörder sind unter uns" soll die Suche nach noch nicht gefassten österreichischen NS-Tätern verstärkt werden. Die vom Simon Wiesenthal Center initiierte Aktion zur Ergreifung von NS-Tätern bietet für Hinweise aus der Bevölkerung eine Prämie von 10.000 Euro an.

Auf dem Inserat ist u.a. ein Foto von einem Erschießungskommando zu sehen. Mehrere Soldaten zielen dabei auf einem Feld auf eine Gruppe von Menschen, die ihnen den Rücken zukehren mussten. Unter dem Bild ist zu lesen: "Die meisten Nazi-Mörder blieben unbehelligt - auch in Österreich. Bitte helfen Sie, die noch lebenden KZ-Wächter, Gestapo-Schergen und Massenmörder zu finden und vor ein österreichisches Gericht zu stellen. Jeder Hinweis, der zur Verurteilung eines Nazi-Kriegsverbrechers führt, ist 10.000 Euro wert."

Justizminister Böhmdorfer hatte am 24. November in Beantwortung einer SPÖ-Anfrage erklärt, er rechne nicht vor Mitte 2004 mit ersten Zwischenergebnissen in Sachen "Operation letzte Chance". Das Sammeln der ersten Hinweise und deren Weiterleitung an die zuständigen Staatsanwaltschaften könnte zwar innerhalb der nächsten ein bis zwei Monate abgeschlossen sein. Allerdings sollten auch die Erhebungsergebnisse der derzeit bei den Staatsanwaltschaften Dortmund, Stuttgart und München laufenden Ermittlungen abgewartet werden.

Efraim Zuroff, Nazi-Jäger und Leiter des Jerusalemer Wiesenthal Centers, hatte Böhmdorfer im September eine Liste mit 47 Namen potenzieller NS-Kriegsverbrecher sowie eine Auflistung von Einheiten, die an Kriegsverbrechen beteiligt gewesen sein sollen, vorgelegt.

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