Der wegen Massenmordes von Interpol gesuchte NS-Kriegsverbrecher
Milivoj Asner wird nach Auskunft österreichischer Behörden
weiterhin nicht an sein Heimatland Kroatien ausgeliefert.
Ein medizinisches Gutachten der österreichischen Justiz
bestätigte dem 95-Jährigen erneut ein Demenzleiden, wie
die Staatsanwaltschaft in Klagenfurt am Freitag mitteilte.
Das Simon-Wiesenthal-Zentrum sowie internationale Beobachter des Falls bezweifelten
die Gültigkeit der Untersuchungen und warfen Österreich vor,
Kriegsverbrecher zu schützen. Der Frankfurter Rundschau liegt
ein Video vor, das Asner im Jahr 2006 in aufgekratztem Zustand
bei einem Treffen von Gebirgsjägern und Kriegs-Veteranen
auf dem Österreichischen Ulrichsberg zeigt. "Die Bilder zeigen Asner, er hat 2006 an dem Treffen teilgenommen", sagte ein Sprecher des "Arbeitskreises Gegen Kärtner Konsens", der die Treffen der so genannten Ulrichsberggesellschaft beobachtet. Bei den
Gedenkfeiern kommen regelmäßig neben ehemaligen Weltkriegssoldaten
auch SS-Veteranen und Neonazis zusammen.
Gleichgesinnte in Kärnten
Asner, der sich an seine Zeit als Polizeichef und Mitorganisator von Juden-Deportationen
1941 in Kroatien angeblich nicht erinnern kann, trägt bei
dem Treffen auf dem Ulrichsberg eine Uniformmütze, Orden
und salutiert, als ein Kranz für die Gefallenen des faschistischen
kroatischen Ustascha-Regimes abgelegt wird. Sonderlich gebrechlich
wirkt der Mann, den österreichische Behörden damals schon
als vernehmungsunfähig einstuften, nicht.
Jetzt sei Asner "bettlägerig",
sagt seine Frau Edeltraut der FR. Sie beantwortet derzeit
viele Medienanfragen, seit sie mit ihrem Mann ausgerechnet
in der Klagenfurter Fußball-EM-Fanzone herumschlenderte und
damit international Wirbel auslöste. Asner sei krank, sagt
sie und fügt hinzu: "Das hat uns jemand geraten, das zu sagen."
Asner, der sich in Österreich "Dr.
Georg Aschner" nennt, erklärte in einem Interview, er habe die Menschen damals nicht in Konzentrationslager,
sondern lediglich in ihre "Heimatländer" verschickt. Loyalen Staatsbürgern Kroatiens sei nichts geschehen, sagte er in
dem Interview, das er dem staatlichen kroatischen Fernsehen
in seinem Wohnort Klagenfurt in Österreich gab.
Mit der Deportation von Juden in Konzentrationslager
habe Asner nichts zu tun gehabt, meint auch seine Frau: "Da sind die Juden zuständig für diese Berichte, die sagen, dass er ein Kriegsverbrecher
ist." Statt sich einem Prozess auszusetzen, bleibe Asner "lieber in Österreich". In Kärnten gebe es viele Gleichgesinnte, sagt Asners Frau. Dass der Kärntner
Landeshauptmann und Rechtspopulist Jörg Haider sich für ihren
Mann einsetze, finde sie "sehr nett". Asner wolle in Österreich bleiben. "Er fühlt sich von Juden verfolgt", sagt seine Frau. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum habe ja schließlich "überall Mitläufer".
fr-online.de
|