Am 13. März 1938 wurde Österreich offiziell von Nazi-Deutschland annektiert und
dadurch Bestandteil des Dritten Reiches. Der Anschluss (die
Vereinigung von Deutschland und Österreich) brachte den Beginn
der planmäßigen Verfolgung von Juden, die durch Gewalt und
organisierte Plünderungen gekennzeichnet war. In den ersten
Wochen wurden viele Juden aus ihren Stellungen verdrängt, alle
Juden wurden aus der Armee ausgeschlossen und viele jüdische
Führungspersonen auf kommunaler Ebene verhaftet. Eine „Arisierungskampagne“
wurde gestartet, um alle jüdischen Geschäfte zu enteignen.
Im Sommer 1939 waren 18.800 jüdische Unternehmen geschlossen
und damit ihren Eigentümern geraubt worden.
Die Nazis begannen damit, die Massen-Auswanderung der österreichischen Juden
zu organisieren und beauftragten damit Adolf Eichmann, der
ein eigenes Büro für diesen Zweck eröffnete (Zentralstelle
für Jüdische Auswanderung), und zwar im August 1938 im Palais
Rothschild in Wien. Die Juden, die Österreich verließen,
wurden systematisch um ihre ganze Habe gebracht, nachdem
sie gezwungen worden waren, eine enorme Auswanderungssteuer
zu bezahlen.
Während der “Kristallnacht” wurden
viele Juden in Konzentrationslager deportiert. So wurde die
Auflösung der regionalen jüdischen Gemeinden beschleunigt.
Zu Beginn des II. Weltkriegs waren bereits 126.000 von ursprünglich
185.000 österreichischen Juden emigriert. Weiteren 2000 gelang
die Flucht, bevor die Auswanderung am 10. November 1941 verboten
wurde.
Kurze Zeit nach Beginn des II. Weltkriegs
begannen die Nazis mit der Deportation österreichischer Juden
in Konzentrationslager oder andere Orte des Massenmordes
in Osteuropa. Anfang Oktober 1939 wurden über 1000 junge
und alte Juden nach Buchenwald deportiert und dort ermordet.
Im gleichen Monat wurden zwei weitere Transporte nach in
Polen deportiert. Im Februar und März 1941 wurden etwa 5.000
Juden nach Kielce, Polen, deportiert, und von dort wurden
sie 1942 in die Todeslager nach Belzec und Chelmno geschickt.
Massen-Deportationen der verbliebenen österreichischen Juden
begannen Mitte Oktober 1941: 5.000 Juden nach Lodz, später
im gleichen Jahr noch einmal 5.000 in das gleiche Ghetto,
und 3.000 in die Ghettos der Baltischen Staaten. Nach der
Wannsee-Konferenz im Januar 1942 wurden die Deportationen
aus Österreich beschleunigt: 3.200 nach Riga; 8.500 nach
Minsk und 6.000 nach Lublin. In der zweiten Jahreshälfte
wurden 14.000 ältere Juden nach Theresienstadt deportiert.
Im November 1942 wurde die jüdische
Gemeinde in Wien aufgelöst, nur 7.000 Juden blieben in Österreich,
die meist mit Nichtjuden verheiratet waren. Die Arbeitsfähigen
wurden zur Zwangsarbeit herangezogen. Die Deportationen nach
Osten gingen weiter, aber in kleinerem Maßstab. Am Ende des
Krieges hatten nur noch 1.000 Juden in Wien überlebt, ein
Drittel von ihnen in Verstecken.
Mehr als 65.000 österreichische Juden wurden während des
II. Weltkriegs in Osteuropa ermordet
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