17.08.2005
Stoertebeker.net
  Simon-Wiesenthal-Center für Doktoraberkennung bei früherem SS-Arzt (17.08.05)
 
 

Wien / Jerusalem : Der jüdische Drang nach Rache gegenüber früheren NS- „Tätern“ wird immer penetranter und man kann wohl auch sagen, krankhafter. So verlangte der selbsternannte „Nazijäger“ vom Simon-Wiesenthalt-Center, Efraim Zuroff , am 15. August von der österreichischen Regierung, sie möge dem seit 1962* verschwundenen, früheren SS-Arzt Dr. Aribert Heim den Doktortitel entziehen. Heim, der während des Dritten Reiches in verschiedenen Konzentrationslagern als Arzt tätig war, wird von Seiten ehemaliger Häftlinge vorgeworfen, er hätte in Mauthausen Häftlinge u. a. durch Herzinjektionen ermordet. Nach Meinung Zuroffs und dem seiner (Rasse darf man ja nicht sagen) Nation eigenen Hang zur Übertreibung, steht Heim auf einer Stufe mit Dr. Mengele, obwohl auch bei diesem längst nicht alles feststeht, was Dichtung und was Wahrheit.

* Heim war nach dem Krieg nach Deutschland gegangen, wo er in Baden-Baden als Frauenarzt tätig war. Als man begann, ihn wegen seiner NS-Vergangenheit zu verfolgen, tauchte er unter und ist seitdem verschwunden. Wenn er heute noch lebt, so ist er 91 Jahre alt. Für seine Ergreifung ist ein Kopfgeld von 130.000 Euro ausgesetzt, das sich freilich noch niemand verdienen mochte. – Die Schriftleitung

Zuroff begründet seine Forderung u. a. auch damit, daß Heim bereits 1997 durch das Regierungspräsidium in Stuttgart die ärztliche Zulassung aberkannt wurde und daß es ihm unverständlich sei, wieso Heim, der immerhin in Österreich promoviert hatte, dort noch seinen Doktortitel führen darf.

Angesichts solchen Hasses, viele Jahrzehnten nach Kriegsende und den man wohl nicht anders bezeichnen kann als alttestamentarisch, fragt man sich, wie so Zuroff nicht gleich eine Hinrichtung in effegie verlangt, damit er und seine Judenheit sich wenigstens symbolisch an der Hinrichtung ihres Jagdopfers erfreuen können. Man mag ja über die Verfolgung von NS-Tätern sagen was man will. Hätte man sie bei Kriegsende über die Klinge springen lassen und ihnen alle Titel aberkannt, so hätte man dies als Recht des Siegers akzeptieren müssen. Jetzt aber 60 Jahre danach noch auf solche Enteignung bestehen wollen und noch dazu bei einem Menschen, der wenn er nicht schon tot ist, so doch aber an der Schwelle zum Grabe steht, dann ist das nichts weiter als schäbig und genau genommen Bestätigung altüberlieferter Vorurteile über die Niedrigkeit des jüdischen Volkscharakters, die sich hier wieder einmal in aller Deutlichkeit offenbart.

Stoertebeker.net, 17.08.2005