31.10.2005
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Jagd auf Nazi-Verbrecher Heim: Ex-KZ-Arzt soll in Umgebung von Marbella geflohen sein

 

 
 

  • Gebürtiger Österreicher galt als besonders grausam
  • Hunderte Juden gefoltert und mit Gift getötet

Der frühere Arzt im NS-Konzentrationslager Mauthausen, Aribert Heim, wird einer Zeitung zufolge von der spanischen Polizei in der Nähe des Ferienorts Marbella im Süden Spaniens vermutet. Seit mehr als 20 Jahren in Spanien untergetaucht, sei der heute 91-Jährige von der Costa Brava dorthin geflüchtet, berichtete das Madrider Blatt "El Mundo" am Sonntag unter Berufung auf Ermittler.

Heim, bekannt als "Doktor Tod", sei mit Hilfe der nationalsozialistischen Geheim-Organisation Odessa 1985 in Spanien untergetaucht. Dem Simon-Wiesenthal-Zentrum zufolge tötete der gebürtige Österreicher Hunderte Gefangene durch Giftspritzen und Folter. "El Mundo" zufolge entfernte Heim 1941 bei zwei niederländischen Juden den Blinddarm und ließ sie langsam sterben. "Danach hat er sie selbst geköpft, die Köpfe gekocht und ihre Schädel gesäubert."

In der Zeitung hieß es weiter, die Alliierten hätten Heim nach dem Zweiten Weltkrieg inhaftiert, aber nur wegen Mitgliedschaft in der Waffen-SS angeklagt. 1948 hätten sie ihn freigelassen. Als seine Verbrechen in Mauthausen bekannt wurden, sei er 1962 geflohen.

Bis 1967 habe er sich in Ägypten, dann unter anderem in Uruguay aufgehalten. Das deutsche Innenministerium erklärte Mitte Oktober im Zusammenhang mit Heim, Deutschland habe großes Interesse, "einen der letzten großen berüchtigten Straftäter möglicherweise doch noch seiner gerechten Strafe zuzuführen". Im spanischen Innenministerium war niemand für eine Stellungnahme zu dem Zeitungsbericht zu erreichen.

Networld - 31.10.2005