Der frühere SS-Mann Sören Kam ist am Mittwoch in Kempten
im Allgäu verhaftet worden.
Die Festnahme des 84-jährigen Deutschen erfolgte durch
Beamte des Bayerischen Landeskriminalamts aufgrund eines vom
dänischen Justizministerium ausgestellten europäischen
Haftbefehls, wie die Generalstaatsanwaltschaft München
am Donnerstag mitteilte.
Entscheidung über Auslieferung
Kam wird vorgeworfen, als SS-Mann am 30. August 1943 im
dänischen Lyngby zusammen mit weiteren Personen den
Journalisten Carl Henrik Clemmensen erschossen zu haben.
Nach einer Vorführung beim Amtsgericht Kempten wurde
er in die Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim gebracht.
Das Oberlandesgericht München hat nunmehr über
die Zulässigkeit der Auslieferung zu entscheiden. Mit
einer Entscheidung ist den Angaben zufolge im Laufe der kommenden
Woche zu rechnen.
Der Leiter des Simon-Wiesenthal-Centers in Jerusalem, Efraim
Zuroff, äußerte sich indes sehr zufrieden über
die Festnahme des früheren SS-Führers. „Endlich
hat die deutsche Justiz reagiert“, sagte Zuroff. Nun
hoffe er, dass Kam schnellstmöglich an Dänemark
ausgeliefert wird.
Deutsche Staatsbürgerschaft schützte
Kam habe bei der Ermordung des Journalisten selbst Schüsse
auf das Opfer abgegeben. Nach dem Krieg war er laut der Generalstaatsanwaltschaft
in Dänemark wegen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe
verurteilt worden. Doch er war nach Deutschland geflohen,
wo ihn seine deutsche Staatsbürgerschaft, zu der ihm
vermutlich seine Mitgliedschaft bei der Waffen-SS verholfen
hatte, bisher vor einer Auslieferung schützte. Neue
Europäische Richtlinien machten nun eine Auslieferung
möglich.
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