Jerusalem. Der
Gedanke, dass viele NS-Täter ungestraft davonkamen,
schmerzt Eliahu Salpeter nach wie vor. Er hat Auschwitz und
Nordhausen überlebt; 1949 kam er nach Israel, wo ihn
das Thema Holocaust als Journalisten bis ins hohe Alter hinein
beschäftigte. Heute ist Salpeter, der die Shoa erfahren
und studiert hat, 80 Jahre alt. Wie viele Altnazis noch auf
den Fahndungslisten stehen, weiß er zwar nicht zu sagen.
Ihn beschäftigt mehr die Grundsatzfrage, "ob der
Gerechtigkeit Genüge getan wird". Da zu wissen,
dass einer wie Aribert Heim, KZ-Arzt, und sadistischer Massenmörder, "über
60 Jahre lang ungeschoren blieb, tut einem wirklich in der
Seele weh".
Aber
es ist
mehr als
das. Sollte
Heim tatsächlich
den Nazijägern
in die
Fänge
gehen,
verspricht
sich Salpeter
davon
einen
Abschreckungseffekt. "Die
Holocaust-Überlebenden
sterben
aus, aber
die Verbrechen
geraten
nicht
in Vergessenheit." Das
sollte
allen
Massenmördern
- auch
den künftigen
- eine
Lektion
sein.
Viele
Staaten
hätten
allerdings
nicht
genug
getan,
um Nazi-Verbrechern
habhaft
zu werden.
Deutschland
nicht
ausgenommen, "so
sehr ich
seine
Bemühungen
schätze,
sich der
Vergangenheit
zu stellen".
Ohne
die treibende
Kraft
des Simon-Wiesenthal-Zentrums
jedenfalls
wären
zahlreiche
NS-Täter
nie vor
Gericht
gelandet.
Logistische
Hilfe,
die entscheidenden
Tipps
erhielten
die Nazijäger
meist
von "vor
Ort".
Dank enger
Kooperation
mit den
jüdischen
Gemeinden
in der
Diaspora
sowie
staatlichen
Ermittlungsstellen
ließ sich
das Fahndungsnetz
enger
ziehen.
Dass
das noch
keine
Erfolgsgarantie
ist, zeigt
der Fall
Milivoj
Asner,
einst
Chef der
faschistischen
Ustascha-Polizei,
der an
der Deportation
von Juden
und Serben
beteiligt
gewesen
sein soll.
Trotz
seiner
90 Jahre
gelang
es ihm
unterzutauchen,
als er
vor vier
Jahren
in Kroatien
enttarnt
wurde.
Heute
lebt er
unbehelligt
im österreichischen
Klagenfurt,
weil angeblich
seine
Gesundheit
einem
Prozess
im Wege
steht.
In Yad
Vashem,
Israels
nationaler
Holocaust-Gedenkstätte,
hat man
dafür
wenig
Verständnis. "Jeder
Nazi,
der gefasst
wird,
muss sich
verantworten",
nahm Sprecherin
Estee
Yaari
Stellung
zu der
Meldung,
das Wiesenthal-Center
habe den "Todesarzt" Heim
in Chile
ausfindig
gemacht. "Solche
Verbrechen
verjähren
nicht."
Das Alter
mindere
nicht
die Schuld. "Es
sollte
kein Faktor
in der
Beurteilung
sein",
sagte
Yaari.
Die Täter
hätten
genauso
wenig
die Opfer
geschont,
weil sie
Kinder
oder Greise
waren. "NS-Täter
zu bestrafen
ist noch
immer
wichtig.
Unser
Wertesystem,
basierend
auf universellen
Menschenrechten,
kann sie
nicht
tolerieren."
fr-online.de
|