Rom. Der 93-jährige deutsche NS-Kriegsverbrecher Erich Priebke
darf seinen Hausarrest in Rom verlassen, um bei seinem Anwalt einer Arbeit nachzugehen.
Dies hat ein Militärrichter in Rom auf Antrag seines Verteidigers entschieden.
Priebke habe das Recht, jeden Tag ungehindert in das Anwaltsbüro zu gehen,
müsse dies aber vorher der Polizei melden, hieß es. Vertreter der
jüdischen Gemeinde und italienische Politiker reagierten gestern mit Empörung. „Meine
Gedanken sind bei den Opfern der Nazibarbarei“, sagte Roms Bürgermeister
Walter Veltroni.
Der ehemalige SS-Hauptsturmführer Priebke war 1998
von einem Militärgericht wegen Beteiligung an einem
Massaker von SS-Truppen 1944 bei Rom, bei dem 335 italienische
Zivilisten erschossen wurden, zu lebenslanger Haft verurteilt
worden. Viele Opfer waren Juden. Später kam er aus Gesundheitsgründen
in Hausarrest. „Priebke ist ein uneinsichtiger Nazi,
der keine Privilegien verdient“, meinte Efraim Zuroff
vom Simon-Wiesenthal-Zentrum. Diese Einrichtung sucht Nazi-Verbrecher.
Was Priebke bei dem Anwalt genau arbeiten will, blieb unklar.
Der Anwalt erklärte, „Priebke schreibt viel“.
Möglicherweise plane der Nazi-Verbrecher ein Buch.
Bereits vor zwei Jahren gab es Wirbel in Italien, als Priebke
einen Sommerurlaub am Lago Maggiore machen dufte. Er wohnte
dort im früheren Haus eines ehemaligen hohen SS-Mannes.
Nach Protesten brach er die Reise aber ab.
rhein-main.net
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