Ein 89-jähriger
Deutscher steht im Verdacht, 1945 in Österreich an dem
Massaker von Deutsch Schützen im Burgenland, bei welchem
47 jüdische Zwangsarbeiter erschossen wurden, beteiligt
gewesen zu sein. Die Staatsanwaltschaft Eisenstadt bestätigte
am Donnerstag gegenüber der APA, dass sowohl ein Rechtshilfeverfahren
als auch ein Inlandsverfahren eingeleitet worden sei.
Derzeit befände sich ein deutscher Staatsanwalt in Österreich,
um der Befragung von drei Zeugen beizuwohnen. Ein Ende der
Ermittlungen sei allerdings noch nicht absehbar.
Laut der deutschen Nachrichtenagentur dpa waren die aktuellen
Ermittlungen durch einen österreichischen Studenten
ins Rollen gekommen, der sich mit dem Massaker von Deutsch
Schützen befasst hatte. Im Zuge seiner Recherchen stieß er
in einem Duisburger Telefonbuch auf den Namen des mutmaßlichen
Kriegsverbrechers.
Im August 1995 war in einem Wald bei Deutsch Schützen
im Bezirk Oberwart ein Massengrab mit den Überresten
von 47 jüdischen Zwangsarbeitern entdeckt worden. Die
vermutlich völlig entkräfteten Zwangsarbeiter waren
in den letzten Märztagen des Jahres 1945 von einer Volkssturmeinheit
erschossen und in dem Waldstück verscharrt worden.
Seit 1995 erinnert eine Gedenktafel an die ermordeten jüdischen
Zwangsarbeiter, welche an der alten Kirche von Deutsch Schützen
angebracht ist. Der Verein "Schalom" hatte über
Ersuchen der Israelitischen Kultusgemeinde Wien und des einzigen Überlebenden
des Massakers, Moshe Zeiri, monatelang nach dem Massengrab
gesucht. Das Grab war 50 Jahre lang verschollen.
diepresse.com
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