Der 93-jährige deutsche NS-Kriegsverbrecher Erich Priebke hat
erstmals seinen Hausarrest in Rom verlassen, um bei seinem Anwalt einer Arbeit
nachzugehen.
Vor Priebkes Haus und der Kanzlei protestierten etwa 100 aufgebrachte
Menschen.
Ein Militärrichter hatte in der vergangenen Woche entschieden,
der zu lebenslanger Haft verurteilte Deutsche habe das Recht,
jeden Tag ungehindert in das Anwaltsbüro zu gehen, müsse
dies aber vorher der Polizei melden. Nach Angaben seines
Anwalts wird Priebke Übersetzungen und die Katalogisierung
von Dokumenten übernehmen.
Der ehemalige SS-Hauptsturmführer war 1998 von einem
Militärgericht wegen Beteiligung an einem Massaker von
SS-Truppen 1944 bei Rom, bei dem 335 italienische Zivilisten
erschossen worden waren, zu lebenslanger Haft verurteilt
worden. Viele Opfer waren Juden.
Später kam er aus Gesundheitsgründen in Hausarrest. «Priebke
ist ein uneinsichtiger Nazi, der keine Privilegien und keine
Sympathie verdient», sagte Efraim Zuroff vom Simon-Wiesenthal-Zentrum.
Priebke war nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst auf
mysteriöse Weise die Flucht nach Südamerika gelungen.
Jahrzehntelang lebte er unerkannt als Wurstwarenhändler
in Argentinien. Erst 1994 spürte ihn ein US-Fernsehteam
auf.
20min.ch
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