11.02.2009 google.com
  Wiesenthal-Zentrum: Deutschland hat im Fall Heim versagt  
 

Berlin (AFP) — Das Simon-Wiesenthal-Zentrum hat Deutschland im Fall des höchstwahrscheinlich toten Nazi-Arztes Aribert Heim Versagen vorgeworfen. Efraim Zuroff, der Leiter des Jerusalemer Büros, hielt den deutschen Stellen vor, jahrelang nichts unternommen zu haben, obwohl der deutschen Botschaft in Kairo Heims Aufenthalt offenbar schon in den 80er Jahren bekannt gewesen sei. Er forderte das Bundesaußenministerium auf, die Vorgänge zu untersuchen. Ein Ministeriumssprecher sagte, die Angaben des Simon-Wiesenthal-Zentrums würden "sehr ernst" genommen. "Wir werden dem gründlich nachgehen."

Laut Zuroff erfuhr die deutsche Botschaft in der ägyptischen Hauptstadt Kairo höchstwahrscheinlich schon 1981, dass Heim in Kairo lebte. Damals habe er nach Recherchen des ZDF dort mit Hilfe seiner deutschen Passnummer seine Aufenthaltsgenehmigung verlängert. Eigentlich hätte den Beamten auffallen müssen, dass Heim gesucht werde, erklärte Zuroff. Spätestens aber bei seinem angeblichen Tod 1992 hätte die Botschaft wach werden müssen, da nach Angaben von Zeugen ein Vertreter der Botschaft an Heims Sterbebett gerufen worden sei.

Heim wurde seit Jahrzehnten wegen des Mords an hunderten Gefangenen des in Österreich gelegenen Konzentrationslagers Mauthausen während des Zweiten Weltkrieges gesucht. Nach den Recherchen von ZDF und "New York Times" starb der zuletzt in Südamerika vermutete Heim bereits am 10. August 1992 in Kairo an Darmkrebs. Zur Tarnung sei er Anfang der 1980er Jahre in Kairo zum Islam konvertiert und habe seitdem den Namen Tarek Farid Hussein getragen. Heim hatte nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst in Deutschland als Arzt praktiziert. Als ihm die Verhaftung drohte, floh er 1962.

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