Fast neun Jahre lang durfte der ehemalige SS-Mann Erich Priebke nur
mit Polizisten seine Wohnung verlassen. Heute ist er erstmals ohne Begleitung
in Rom unterwegs. Opferverbände protestieren weiter gegen die Lockerung
seines Hausarrests.
Foto: DPAMit dem Motorino seines Anwalts wurde der Ex-SS-Mann
Erich Priebke (auf dem Rücksitz) zu seiner Arbeitsstelle
gebracht
Priebke erreichte auf dem Rücksitz eines kleinen Mopeds
die Anwaltskanzlei im Zentrum der Stadt, wo er arbeiten will.
Gesteuert wurde das Motorino von seinem Anwalt Paolo Giachini.
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Kolosseum soll aus Protest gegen Priebke leuchten Tür
an Tür mit einem Kriegsverbrecher Alt-Nazi Priebke darf
wieder auf die Straße Vor Priebkes Haus und der Kanzlei
protestierten rund 100 aufgebrachte Demonstranten der jüdischen
Gemeinde in Rom. Ein Militärrichter hatte in der vergangenen
Woche entschieden, der zu lebenslanger Haft verurteilte Deutsche
habe das Recht, jeden Tag ungehindert in das Anwaltsbüro
zu gehen, müsse dies aber vorher der Polizei melden.
Nach Angaben seines Anwalts wird Priebke Übersetzungen
und die Katalogisierung von juristischen Dokumenten übernehmen.
Der ehemalige SS-Hauptsturmführer war 1998 von einem
Militärgericht wegen Beteiligung an einem Massaker von
SS-Truppen 1944 bei Rom, bei dem 335 italienische Zivilisten
erschossen worden waren, zu lebenslanger Haft verurteilt
worden. 75 der Opfer waren Juden. Seine Haftstrafe war wegen
Priebkes angeschlagener Gesundheit später in Hausarrest
umgewandelt worden.
Priebke ist ein uneinsichtiger Nazi, der keine Privilegien
und keine Sympathie verdient“, sagte Efraim Zuroff
vom Simon-Wiesenthal-Zentrum. Priebke war nach dem Zweiten
Weltkrieg zunächst auf mysteriöse Weise die Flucht
nach Südamerika gelungen. Jahrzehntelang lebte er unerkannt
als Wurstwarenhändler in Argentinien. Erst 1994 spürte
ihn ein amerikanisches Fernsehteam auf. Die Militärstaatsanwaltschaft
habe Einspruch gegen die Gerichtsentscheidung eingelegt,
sagte der Anwalt eines Opferverbandes, Sebastiano di Lascio.
Das Urteil werde in wenigen Tagen erwartet.
welt.de
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