Wiesenthal Center
Los Angeles
Jerusalem. Das Simon Wiesenthal Center hat heute seine tiefe
Besorgnis wegen der andauernden Verzögerungen beim Auslieferungsverfahren
des ehemaligen Wachmanns im Todeslager Sobibor, Ivan Demjanjuk,
zum Ausdruck gebracht.
Der Wachmann müsste von den Vereinigten Staaten nach
Deutschland ausgeliefert werden, damit er in München
vor Gericht gestellt werden kann. Ihm wird die Beteiligung
an der Ermordung von 29.00 Juden im KZ vorgeworfen.
In einem Brief, den der Nazijäger und Direktor des
Wiesenthal Centers in Jerusalem, Dr. Efraim Zuroff heute
an die bayerische Staatsregierung und Justizbehörden
geschrieben hat, stellt er fest, dass die Zentrale Stelle
der Landesjustizverwaltungen in Ludwigsburg, die für
Ermittlungen gegen NS-Täter zuständig ist, ihre
Voruntersuchungen schon vor Monaten abgeschlossen.
Die Ludwigsburger Ermittler hatten unmissverständlich
erklärt, dass er ausgeliefert und in München angeklagt
werden sollte, aber die bayerischen Justizbehörden haben
bisher die notwendigen Schritte dazu nicht unternommen.
Dr. Zuroff: "Der Ablauf der Zeit vermindert nicht die
Schuld der Täter und in einem Fall wie diesem, eines
Massenmörders, der Verantwortung für die Vernichtung
von so vielen unschuldigen Opfern trägt, ist es besonders
wichtig, dass er so schnell wie möglich vor Gericht
gestellt wird, so lange Gerechtigkeit noch erreicht werden
kann.
Vor diesem Hintergrund haben die bayerischen Justizbehörden
und das Gericht in München eine wichtige Gelegenheit,
eine sehr starke Botschaft über die Notwendigkeit der
Strafverfolgung von Holocaust-Tätern auszusenden und
somit klarzustellen, dass sie für ihre Verbrechen zur
Rechenschaft gezogen werden müssen. Eine Botschaft,
die immer noch aktuell und für die ganze Welt wichtig
ist.
Wir fordern Sie deshalb dazu auf, die notwendigen Schritte
zu unternehmen, um eine Auslieferung von Ivan Demjanjuk nach
Deutschland zu beschleunigen, damit er so schnell wie möglich
in München vor Gericht gestellt werden kann".
juedische.at
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