Im Prozess gegen
den mutmaßlichen Kriegsverbrecher Josef Scheungraber
aus Ottobrunn sind die für den gestrigen Mittwoch erwarteten
Plädoyers der Verteidiger ausgefallen. Nach Informationen
der SZ ist der 90-Jährige am Wochenende mit dem Verdacht
auf einen Schlaganfall in ein Krankenhaus eingeliefert worden.
Am Dienstag soll er jedoch bereits wieder entlassen worden
sein. Bereits in der Vergangenheit waren einige Prozesstermine
aus Krankheitsgründen geplatzt. Als nächster Termin
ist der 3. Juli vorgesehen, die Verteidiger gehen davon aus,
dass sie an diesem Tag ihre Plädoyers halten können.
Der ehemalige Leutnant einer Gebirgspioniereinheit ist wegen
Mordes in 14 Fällen angeklagt. Er soll im Juni 1944
in Falzano di Cortona (Toskana) nach einem Partisanenangriff
den Befehl zu einem Massaker an der Zivilbevölkerung
gegeben haben.
Die Staatsanwaltschaft hat in ihrem Plädoyer eine lebenslange
Haft gefordert. Scheungraber wurde bereits in Italien von
einem Militärtribunal in Abwesenheit zu lebenslangem
Gefängnis verurteilt. Bei einer Reise ins Ausland droht
ihm die Inhaftierung und Auslieferung nach Italien. Ein Urteilstermin
in München steht noch nicht fest. alek
sueddeutsche.de
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