13.07.2007 steiermark.orf.at
  50.000 Euro für Ergreifung von "Doktor Tod"
 
 

Das österreichische Justizministerium hat 50.000 Euro Ergreiferprämie für zwei mutmaßliche NS-Verbrecher ausgesetzt. Einer davon ist Aribert Heim, ein gebürtiger Steirer. Der frühere KZ-Arzt wird auch "Doktor Tod" genannt. Heim einer der meistgesuchten NS-Verbrecher
Für Hinweise, die zur Festnahme des Eichmann-Mitarbeiters Alois Brunner oder des NS-Arztes Aribert Heim führen, werden 50.000 Euro bezahlt. Heim ist vor 93 Jahren in Bad Radkersburg zur Welt gekommen und gilt als einer der meistgesuchten Verbrecher während der NS-Zeit. Ihm werden grausame Menschenversuche vorgeworfen. Hunderte Juden durch Giftspritze ermordet
Heim gilt neben Josef Mengele als brutalster KZ-Arzt und einer der meist gesuchten Verbrecher während der NS-Zeit. Nach Zeugenaussagen eines Revierschreibers und eines Operationsgehilfen soll er im KZ Mauthausen hunderte Juden durch Giftspritzen ermordet haben. Organe bei vollem Bewusstsein entnommen
Außerdem soll Aribert Heim während der NS-Zeit, KZ-Häftlingen bei vollem Bewusstsein Organe zu Übungszwecken, aus Langeweile oder aus Sadismus entnommen haben.

Die Behörden vermuten Aribert Heim in Chile, davor soll er jahrelang in Spanien gelebt haben, bis er dort durch einen Antrag auf Steuerermäßigung auffiel. Lagerarzt in Buchenwald und Mauthausen
Aribert Heim wurde 1914 als Sohn eines Polizisten in Bad Radkersburg geboren und studierte in Graz und Wien. 1938 ging er zur SS, kam als Lagerarzt in die KZs Sachsenhausen, Buchenwald und schließlich ins oberösterreichische Mauthausen.

1945 wurde er zwar vom US-Militär festgenommen, kam aber wieder frei und arbeitete bis 1962 als Frauenarzt im süddeutschen Baden-Baden. Kurz vor der Vollstreckung eines Haftbefehls tauchte er 1962 unter. Der Leiter des Simon Wiesenthal Zentrums in Jerusalem, Efraim Zuroff, vermutet in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dass Heim gewarnt wurde. Per Haftbefehl international gesucht
Heim wird per deutschem Haftbefehl international gesucht, die Polizei Baden-Württemberg hat auch eine Belohnung von 130.000 Euro ausgesetzt. Seit zwei Jahren wird auch in Österreich über eine Prämie diskutiert, dass sie jetzt ausgesetzt wurde, hat wohl eher symbolischen Charakter. "Erbärmliches Versagen bei Verfolgung"
Das Simon Wiesenthal Zentrum hatte Österreich in seinem Jahresbericht "erbärmliches Versagen" bei der Verfolgung von Holocaust-Verbrechern vorgeworfen. Zwei der elf meist gesuchten NS-Verbrecher sollen in Österreich leben. Milivoj Asner, ein früherer Ustasha-Polizei-Chef in Kroatien, lebt laut dem Wiesenthal-Zentrum in Klagenfurt, die Verfolgung der ehemaligen KZ-Wärterin Erna Wallisch soll Österreich abgelehnt haben.

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