vom 14.07.2007

nachrichten.at
  50.000 Euro Ergreiferprämie für Ex-KZ-Arzt WIEN/LINZ.
 
 

Jeweils 50.000 Euro Prämie setzt das Justizministerium für Hinweise zur Ergreifung des Mauthausener KZ-Arztes Aribert Heim (93) und des SS-Hauptsturmführers Alois Brunner (95) aus.

Eine solche Ergreiferprämie für mutmaßliche NS-Verbrecher ist eine Premiere für die Justiz in Österreich. Für Hinweise, die zur "Ausforschung, Ergreifung und Verurteilung" von Aribert Heim und Alois Brunner führen, sollen je 50.000 Euro bezahlt werden. Die Prämien seien mehr als ein symbolischer Akt, sagte gestern Justizministerin Maria Berger (SP) Es gebe konkrete Hinweise, dass die Gesuchten noch am Leben seien.

Der gebürtige Steirer Aribert Heim war 1941 SS-Arzt im Konzentrationslager Mauthausen. Heim soll Hunderte Häftlinge durch Herzinjektionen ermordet haben. Die deutsche Polizei und das Simon-Wiesenthal-Zentrum haben bereits eine Ergreiferprämie von jeweils 130.000 Euro ausgesetzt. Heim wird seit 2006 in Chile vermutet, wo auch seine Tochter lebte.

Alois Brunner war enger Vertrauter Adolf Eichmanns, dessen Reichssicherheitshauptamt die Deportationen der europäischen Juden organisierte, Brunner gilt als zweiter Chefplaner der Deportationen. Nach 1945 flüchtete Brunner über Umwege nach Syrien, wo er sich 1987 letzmals öffentlich äußerte. Damals erklärte Brunner, er würde "alles noch einmal genau so machen".

Justizministerin Berger schloss gestern nicht aus, für weitere mutmaßliche NS-Verbrecher Ergreiferprämien auszusetzen. "Sollten wir konkrete Hinweise bekommen, sind wir gerne bereit, weitere Auslobungen zu machen", sagte Berger .

Das Simon-Wiesenthal-Zentrum in Jerusalem begrüßte die Entscheidung des Justizministeriums. Zusammen mit der eigenen Prämie und jener aus Deutschland sei man nun bei 310.000 nur für Heim angelangt, sagte Direktor Efraim Zuroff. Er verwies aber auch auf den Fall des in Kärnten lebenden mutmaßlichen Kriegsverbrecher Milivoj Asner und forderte erneut dessen Auslieferung an Kroatien.

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