Das
Simon-Wiesenthal-Zentrum hat Deutschland erstmals die Note "sehr
gut" für die strafrechtliche Verfolgung von NS-Verbrechern
ausgestellt. "Deutschland ist nicht perfekt, aber es
tut viel mehr als es im vergangenen Jahr getan hat",
lobt Efraim Zuroff, Leiter des Jerusalemer Zentrums. So würden
jetzt auch Nicht-Deutsche strafrechtlich verfolgt, wie zum
Beispiel John Demjanjuk, der in München vor Gericht
steht.
Demjanjuk war lange ganz oben auf der Liste der meistgesuchten
Nazi-Verbrecher. Dort steht jetzt der ehemalige ungarische
Polizeioffizier 1) Sandor Kepiro (95). Ihm wird vorgeworfen,
im Januar 1942 in Novi Sad (Serbien) an der Ermordung von über
1200 Zivilisten beteiligt gewesen zu sein.2) Milivoj Asner
(96), soll bei der Verfolgung und Deportation Hunderter Serben,
Juden sowie Sinti und Roma geholfen haben. Asner lebt in Kärnten,
wird von Österreich aber nicht nach Kroatien ausgeliefert.3)
Der Deutsche Samuel Kunz ist neu auf der Liste. Ihm wird die
Teilnahme am Massenmord von Juden im Lager Belzec (Polen) vorgeworfen.4)
Auch neu ist Ex-SS-Unteroffizier Adolf Storms. Er soll 1945
in Österreich an der Ermordung von 58 jüdischen Zwangsarbeitern
beteiligt gewesen sein.5) Klaas Carl Faber wurde 1944 in den
Niederlanden für den Tod von Gefangenen im Transitlager
Westerbork und im Gefängnis Groningen zum Tode verurteilt.
Umwandlung 1948 zu Lebenslang, 1952 Flucht.6) Karoly Zentai
lebt in Australien, verfolgte und ermordete 1944 Juden in Budapest.
Ungarn beantragte 2005 die Auslieferung. Zentais Einspruch
wird derzeit in Perth verhandelt.7) Sören Kam (78) soll
das Einwohnerverzeichnis der jüdischen Gemeinde in Dänemark
gestohlen und damit die Deportation dänischer Juden in
deutsche KZ ermöglicht haben. Dänemark beantragte
1999 seine Auslieferung aus Deutschland.8) Peter Egner soll
an der Tötung von 17 444 Juden, Kommunisten und Sinti
und Roma in Belgrad beteiligt gewesen sein. Serbien hat seine
Ausweisung aus den USA beantragt.9) Algimantas Dalide nahm
Juden fest, die dann von Nazis getötet wurden. In Litauen
verurteilt, musste er die Haft aus "Alters- und Gesundheitsgründen" nicht
antreten.10) Michail Gorschkow (Estland) arbeitete als Dolmetscher
für die Gestapo in Weißrussland, soll an der Ermordung
von Juden beteiligt gewesen sein. bz-berlin.de
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