Spanische
Zeitung beruft sich auf Aussagen seines Sohnes
Madrid/Wien - Der aus Bad Radkersburg stammende KZ-Arzt Aribert
Heim ist laut einem Bericht der spanischen Tageszeitung "El
Pais" bereits im August 1991 im Alter von 77 Jahren in einem Hotel der ägyptischen
Hauptstadt Kairo gestorben. "El Pais" berief sich dabei auf Protokolle von Aussagen, die Heims Sohn Rüdiger am 13.
Juli dieses Jahres vor dem Landgericht der deutschen Stadt
Baden-Baden (Baden-Württemberg) getätigt haben soll. Der 1914
geborene Aribert Heim war als "Dr. Tod" im KZ Mauthausen gefürchtet, wo auch zahlreiche spanische Häftlinge ums Leben
kamen.
Heim soll 1963 nach Ägypten ausgewandert sein. Dem von "El Pais" zitierten Protokoll zufolge nahm der der damals 37-jährige Sohn im Juli 1991
von der katalanischen Stadt Girona aus telefonischen
Kontakt mit seinem in einem Kairoer Hotel ("Kasr al-Madina") lebenden Vater auf. Dieser bat ihn, zu ihm zu kommen, weil es ihm sehr schlecht
gehe. Letztlich sei Aribert Heim, der bis heute
als einer der meist gesuchten mutmaßlichen
NS-Verbrecher gilt, nach 20 Tagen an Nierenversagen
gestorben. Der Körper wurde laut dem Sohn auf
ausdrücklichen Wunsch des Verstorbenen der
Wissenschaft zur Verfügung gestellt.
Schon 2009 Berichte
Der ehemalige
KZ-Arzt sei während seines Aufenthalts in Ägypten
zum Islam konvertiert und habe bis zu seinem
Tod den Namen Tarek Hussein Farid getragen,
hieß es in dem Bericht von "El Pais". Bereits im Februar 2009 hatten der deutsche Sender ZDF und die New York Times
unter Berufung auf Heims Sohn Rüdiger und eine
ägyptische Sterbeurkunde berichtet, dass der
steirische NS-Arzt in Kairo verstorben sei.
Als Jahr wurde damals 1992 angegeben. Laut "El Pais" hatte Sohn Rüdiger den Vater insgesamt vier Mal in Kairo besucht.
Heim arbeitete
in den Konzentrationslagern Sachsenhausen (1940),
Buchenwald (1941) und Mauthausen. Im oberösterreichischen
KZ soll er Hunderte Häftlinge mit tödlichen
Injektionen unter anderem direkt ins Herz umgebracht
zu haben. Augenzeugen berichteten, er habe
aus der gegerbten Haut eines Opfers einen Lampenschirm
für den Lagerkommandanten herstellen lassen.
Meistgesuchter
Kriegsverbrecher
Heim wurde
im Jahr 1914 geboren und promovierte im Jahr
1940 in Wien zum Doktor der Medizin. Nach dem
Zweiten Weltkrieg praktizierte er im süddeutschen
Baden-Baden als Frauenarzt. Als im Jahr 1962
Anklage gegen ihn erhoben wurde, tauchte er
unter. Das Simon-Wiesenthal-Zentrum vermutete
ihn auch in Südamerika, wo auch seine uneheliche
Tochter Waltraud lebt. Die österreichische
Regierung schrieb im Jahr 2007 eine Prämie
von 50.000 Euro für zweckdienliche Hinweise
zu seiner Ergreifung aus.
Im Jahr
2008 setzte ihn das Wiesenthal-Zentrum erstmals
an die Spitze der Liste der meistgesuchten
Kriegsverbrecher. Heim löste Alois Brunner
ab, von dem es hieß, angesichts seines hohen
Alters sei es unwahrscheinlich, dass er noch
am Leben sei. Der Leiter des Wiesenthal-Zentrums,
Ephraim Zuroff, sagte damals, Heim stehe auf
einer Stufe mit dem berüchtigten KZ-Arzt Josef
Mengele und sei "der größte Fisch", der noch zu fangen sei. Im selben Jahr reiste Zuroff im Rahmen der "Operation: Letzte Möglichkeit" in den Süden Argentiniens und Chiles, um nach Hinweisen auf Heim zu suchen.
Anschließend schloss er nicht aus, dass der
Gesuchte noch am Leben sein könnte. (APA)
derstandard.at
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