Heute
fiel mir die Süddeutsche vom 31.01.11, also letzten Montag,
in die Hände. In der findet sich ein Beitrag von Efraim Zuroff,
dem Direktor des Simon-Wiesenthal-Zentrums in Jerusalem,
in dem unter anderem der Fall des Nazi-Kriegsverbrechers
Klaas Carel Faber aufgegriffen wird. Faber befindet sich
laut Zuroff mittlerweile auf Platz 3 der Most Wanted Nazi
War Criminals.
Faber wurde 1922 in Harleem, Niederlande, geboren und meldete sich während des
Zweiten Weltkrieges freiwillig zur Waffen-SS.
Dort soll er an der Ermordung niederländischer
Widerstandskämpfer(Aktion Silbertanne) beteiligt
gewesen sein. Nach Ende des Krieges wurde er
von der niederländischen Justiz zum Tode verurteilt.
Das Urteil wurde später in eine lebenslange
Freiheitsstrafe umgewandelt. Doch 1952 konnte
er aus dem Gefängnis fliehen und setzte sich
nach Deutschland ab. Eine Auslieferung Fabers
scheiterte daran, dass durch einen Hitlererlass
von 1943 alle freiwilligen SS-Mitglieder die
deutsche Staatsbürgerschaft erhielten und ihm
die niederländische Staatsbürgerschaft durch
seine SS-Mitgliedschaft aberkannt wurde. Deutsche
Staatsbürger an das Ausland auszuliefern war
vor der Einführung des Europäischen Strafbefehls
durch den Artikel 16 des Grundgesetzes verboten.
1957 lehnte
das Landgericht in Düsseldorf die Anklage Fabers
aus Mangel an Beweisen ab, da sich die niederländische
Justiz weigerte mit den deutschen Justizbehörden
in ausreichendem Maße zu kooperieren. Jahrzehnte
vergingen, doch erst die Neuordnung der internationalen
Rechtshilfe innerhalb der EU brachte auf Drängen
der Niederlande wieder Schwung in die Sache.
Das Landgericht Ingolstadt lehnte 2004 abermals
eine Anklage ab und verwies auf die Entscheidung
des Düsseldorfer Landgerichts aus den fünfziger
Jahren. Im Jahre 2007 stufte die Staatsanwaltschaft
München I die gegen Faber erhobenen Verbrechen
lediglich als Totschlag ein und nicht etwa
als Mord, so dass sie mittlerweile verjährt
seien. Sollten keine weiteren Beweise auftauchen,
die den Mordvorwurf untermauern, gelte das
Verfahren gegen Faber als angeschlossen. Im
November 2010 stellten die Niederlande einen
Europäischen Haftbefehl gegen Faber.
Klaas
Carl Faber lebt seit 1961 in Ingolstadt. Er
ist 89 Jahre alt.
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