Ingolstadt
(DK) Im Fall des in Ingolstadt lebenden mutmaßlichen NS-Verbrechers
Klaas Carel Faber soll nun der Betroffene selbst gefragt
werden, ob er mit seiner Auslieferung nach Holland einverstanden
ist. So schreibt es das Gesetz vor.
Hintergrund ist
ein europäischer
Haftbefehl der
Niederlande,
die den 89 Jahre
alten Mann überstellt
haben wollen.
Lehnt Faber es
ab, freiwillig
zu gehen, dürfte
es dagegen kaum
eine juristische
Handhabe geben.
Der gebürtige Holländer
soll als Mitglied
der Waffen-SS elf
Menschen getötet
haben, war dafür
in seinem Heimatland
zum Tod verurteilt
worden und aus
dem Gefängnis geflohen,
nachdem die örtliche
Justiz den Schuldspruch
in lebenslange
Haft umgewandelt
hatte. Seither
bemüht sich Den
Haag vergeblich
um eine Auslieferung
Fabers. Der 89-Jährige
steht mittlerweile
auf Platz drei
der Simon-Wiesenthal-Liste
der meistgesuchten
mutmaßlichen NS-Verbrecher.
Nach dem neuerlichen
Vorstoß der Niederlande
im vergangenen
Herbst, per europäischem
Haftbefehl an Faber
heranzukommen,
hatte die Stadt
Ingolstadt im Auftrag
der Generalstaatsanwaltschaft
in München geprüft,
ob Faber nur aufgrund
eines Führererlasses
von 1943 – wie
bei niederländischen
Freiwilligen der
Waffen-SS üblich
– automatisch deutscher
Staatsbürger geworden
war. Wie sich herausstellte,
hatte die Bezirksregierung
Düsseldorf dem
Mann aber 1954
einen Staatsangehörigkeitsausweis
ausgestellt. Liegt
ein solcher amtlicher
Rechtsakt vor,
gilt der Inhaber
eines solches Ausweises
als Deutscher –
was Faber vor einer
Auslieferung schützt.
Die
Münchner Generalstaatsanwaltschaft
hat das Ergebnis
dieser Prüfung
bisher noch nicht
erhalten, erwartet
es aber in den
nächsten Tagen,
wie ihr Sprecher
Alfons Obermeier
gestern auf Anfrage
des DONAUKURIER
erklärte. "Der nächste Schritt wird dann sein, dass wir Klaas Faber anhören, ob er mit einer
Auslieferung einverstanden
ist." Anschließend werde die zuständige Justizbehörde abschließend über den Antrag
der Niederlande
entscheiden. Gegen
den Willen Fabers
dürfte seine Überstellung
an die holländischen
Behörden kaum zu
bewerkstelligen
sein, hieß es.
donaukurier.de
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