Ingolstadt
Seit Jahren versuchen deutsche und niederländische Behörden,
den mutmaßlichen NS-Kriesgverbrecher Klaas Carel Faber (89)
für seine Gräueltaten büßen zu lassen. Jetzt ist ein weiterer
Versuch gescheitert. Die Niederländer wollten mittels eines
EU-Haftbefehls die Auslieferung des Mannes, der seit 50 Jahren
in Ingolstadt im Piusviertel lebt, erreichen. Doch jetzt
steht fest: Faber ist Deutscher und nicht Holländer. Er müsste
einer Auslieferung damit selbst zustimmen.
Faber ist zwar 1929 in den Niederlanden geboren, bekam aber aufgrund eines Führererlasses
als Freiwilliger
der Waffen-SS die
deutsche Staatsbürgerschaft.
Die Frage, der
die Justiz jetzt
nachging, war die:
Ist Faber tatsächlich
Deutscher? Eine
Überprüfung der
Stadt Ingolstadt,
die die Ergebnisse
an die Generalstaatsanwaltschaft
in München weitergeleitet
hat, ist zu einer
Antwort gekommen:
Ja.
Wie Alfons Obermeier,
Sprecher der
Generalstaatsanwaltschaft
der NR gegenüber
bestätigte, gibt
es dafür mehrere
Gründe. Letztlich
ausschlaggebend
war, dass Faber
in den vergangenen
Jahrzehnten stets
als deutscher
Staatsbürger
behandelt worden
ist. Vermutlich
im April wird
Faber selbst
vom Ermittlungsrichter
befragt, aber
eine Auslieferung
kann ohne sein
Einverständnis
nicht erfolgen.
Damit dürfte der vorerst letzte Versuch gescheitert sein, Faber nach Holland
auszuliefern. Dort
war er nach dem
Krieg zum Tode
verurteilt worden,
weil er an der
Ermordung von 22
Gefangenen beteiligt
gewesen sein soll.
Die Strafe war
1948 in eine lebenslange
Gefängnisstrafe
umgewandelt worden,
doch Faber gelang
1952 eine spektakuläre
Flucht nach Deutschland.
Sämtliche
Versuche, ihn in
der Bundesrepublik
zur Verantwortung
zu ziehen, sind
gescheitert. Ausschlaggebend
ist dabei vor allem
eine Entscheidung
des Landgerichts
Düsseldorf. Dort
war der Fall in
den 50er Jahren
gelandet, doch
zu einem Verfahren
kam es nie. Die
Beweise reichten
nicht aus, hieß
es damals. Und
mit diesem Quasi-Freispruch
ist ein erneutes
Verfahren in Deutschland
mit dem bisherigen
Ermittlungsstand
nicht möglich.
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