München
– Er soll für den tausendfachen Mord an Juden verantwortlich
sein: Am Mittwoch ging der Prozess gegen den Nazi-Schergen
John Demjanjuk (91) weiter, die Nebenkläger hielten ihre
Plädoyers.
Ein Angehöriger der Opfer bezeichnete Demjanjuk als „Teil der Mordmaschinerie
der Nazis“. Der
Nebenkläger hatte
seine Eltern im
Konzentrationslager
Sobibor verloren,
die Mutter sei
hochschwanger vergast
worden.
Die
Nebenkläger sind
nach Ende der Beweisaufnahme
überzeugt, dass
Demjanjuk in Sobibor
KZ-Wächter war.
Es sei eine „Beleidigung
der Opfer“, dass
der Angeklagte
in dem Prozess
durchgehend geschwiegen
habe.
„Aus Respekt vor meinen humanistischen Eltern ersuche ich das Gericht, gegen
diesen uralten
Mann, der schon
neun Jahre im Gefängnis
verbracht hat,
seine Schuld festzustellen,
ihn aber nicht
zu bestrafen”,
sagte der 90-jährige
Niederländer Jules
Schelvis. Einige
Angehörige von
ermordeten Juden
verlangten hingegen
die Höchststrafe
für Demjanjuk.
Demjanjuk ist der Beihilfe zum Mord in 27 900 Fällen angeklagt. Er soll 1943
als Wächter im
Konzentrationslager
Sobibor an der
Ermordung von Juden
beteiligt gewesen
sein.
Die
Staatsanwaltschaft
hatte sechs Jahre
Haft für Demjanjuk
gefordert. Das
Urteil soll am
12. Mai fallen.
Der
Verteidiger Demjanjuks
versuchte es erneut
mit einem Ablenkungsmanöver.
Ein 26 Jahre alter
FBI-Bericht soll
angeblich belegen,
dass Demjanjuks
Dienstausweis vom
sowjetischen Geheimdienst
KGB gefälscht worden
sei.
Der
Dienstausweis mit
der Nummer 1393
ist ein zentrales
Beweisstück im
Kriegsverbrecher-Prozess.
Dr.
Efraim Zuroff,
Leiter des „Simon
Wiesenthal Center“
in Jerusalem, zu
BILD.de: „Mehrere
Experten haben
in der Vergangenheit
festgestellt, dass
der Dienstausweis
von Demjanjuk zweifelsfrei
echt ist. Es besteht
keine Möglichkeit,
dass das Gericht
in München zu einem
anderen Schluss
kommt.“
bild.de
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