Tel
Aviv - Das israelische Wiesenthal-Zentrum hat mit großer
Empörung auf die Freilassung des früheren KZ-Wachmannes John
Demjanjuk nach dessen Verurteilung reagiert. «Er gehört ins
Gefängnis», sagte der Leiter der Jerusalemer Einrichtung,
Efraim Zuroff, der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag.
«Das ist eine ganz fürchterliche Entscheidung», kommentierte Zuroff die Aufhebung
des Haftbefehls
für den 91-Jährigen
durch das Landgericht
München II. «Sein
Alter hätte nicht
berücksichtigt
werden dürfen.»
Demjanjuk sei wegen
der Beteiligung
an der Ermordung
von rund 30 000
Juden verurteilt
worden. «Ist es
da angemessen,
ihn freizulassen,
so dass er die
Gastfreundschaft
der ukrainischen
Gemeinde in Deutschland
genießen kann?»
Der
Leiter des Wiesenthal-Zentrums
berichtete von
einer Achterbahnfahrt
seiner Gefühle.
Zuroff begrüßte
anfangs die Entscheidung
des Gerichts, das
Demjanjuk zu fünf
Jahren Haft verurteilt
hatte. Er sprach
unmittelbar nach
dem Urteil von
einer sehr starken
Botschaft, dass
die Täter auch
viele Jahre nach
den Verbrechen
des Holocaust noch
für ihre Vergehen
belangt werden
können. Nun räumte
er ein: «Am Anfang
war ich begeistert,
jetzt bin ich sehr
enttäuscht.»
morgenpost.de
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