Im Schweizer Tessin
wurden Hinweise auf den Verbleib von NS-Kriegsverbrecher
Aribert Hehn gefunden. Im deutschen Bundeskriminalamt spricht
man von "wichtigen Spuren".
Im Fall des seit 1962 untergetauchten KZ-Arztes Aribert
Heim gibt es Spuren in die Schweiz. In seiner jüngsten
Ausgabe berichtet der "SonntagsBlick", man habe
nicht nur ein Bankkonto, sondern auch Immobilien im Tessin
ausfindig gemacht. Beide werden der Familie des in Österreich
geborenen Arztes zugeschrieben. Der "SonntagsBlick" bezieht
sich hierbei auf das Simon Wiesenthal Center: „Ja,
es gibt auch ein Konto in der Schweiz", sagt Efraim
Zuroff, der Direktor des in Jerusalem ansässigen Centers.
Wohnung am Luganer See
Die Mietwohnung in einem Villenviertel am Luganer See ist
auf Frieda Heim, die Ex-Ehefrau des international gesuchten
Kriegsverbrechers gemeldet. Auch ein Mietshaus unweit der
Wohnung läuft auf den Namen von Heims Familie. Es
besteht der Verdacht, dass er sich durch die Mieteinnahmen
die Flucht mitfinanzierte. Heims Anwalt und seine Angehörigen
hüllen sich in Schweigen.
320.000 Euro Ergreiferprämie
Die deutsche Generalbundesanwaltschaft, ein amerikanischer
Geschäftsmann und das Simon Wiesenthal Center haben
insgesamt 270.000 Euro Ergreiferprämie ausgesetzt.
Erst vor wenigen Wochen hat die Republik Österreich
diesen Betrag um 50.000 Euro erhöht. Diese Summe will
sie für Hinweise zahlen, die zur Verhaftung Heims
führen.
Aribert Heim, der während des Zweiten Weltkrieges im
Konzentrationslager Mauthausen Hunderte Gefangene durch Herzinjektionen,
Giftspritzen und Folter umgebracht hat, floh 1962 aus seiner
Villa in Baden-Baden. Kurz zuvor war von österreichischer
Seite aus ein Haftbefehl ausgesprochen worden. Seither soll
er mehrmals den Aufenthaltsort gewechselt haben. Mit Hilfe
der nationalsozialistischen Geheimorganisation „Odessa" scheint „Dr.
Tod", wie er von Überlebenden des Konzentrationslagers
genannt wird, 1985 in Spanien untergetaucht zu sein. Weitere
Hinweise sprachen für einen Aufenthalt Heims in Syrien
und Uruguay.
"Kein sicherer Hafen für Kriegsverbrecher"
2005 verdichteten sich die Hinweise, dass er nahe Dénia
an der spanischen Mittelmeerküste lebe. Der zuletzt
aktuelle Verdacht, dass Heim sich bei seiner Tochter in Chile
aufhalte, wird durch die neuen Hinweise entschärft.
Im Landeskriminalamt Baden-Württenberg, wo drei Fahnder
ausschliesslich auf die Ergreifung Heims angesetzt sind,
spricht man von wichtigen Spuren. Das Schweizer Bundesamt
für Justiz versprach Unterstützung für die
deutschen Fahnder. Denn, so Folco Galli vom Schweizer Bundesamt
für Justiz: „Die Schweiz ist kein sicherer Hafen
für Kriegsverbrecher".
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