Der
frühere KZ-Wachmann starb am Sonnabend im Alter von
91 Jahren. Sein Tod vor einer Bestrafung wurde in Israel
mit Frustration aufgenommen.
Rosenheim/Tel Aviv. In Israel ist der Tod des ehemaligen
KZ-Wachmanns und Nazi-Verbrechers John Demjanjuk vor einer
echten Bestrafung mit Frustration aufgenommen worden. Der
Nazi-Jäger Efraim Zuroff sagte am Sonntag, Demjanjuk
habe sein Leben zumindest als „schuldiger Mensch“ beendet. „Ich
hätte es klar bevorzugt, wenn er im Gefängnis gestorben
wäre, wo er hingehörte, aber das war leider nicht
der Fall, sagte der Leiter des Wiesenthal-Zentrums in Israel.
Das Simon Wiesenthal Zentrum bedauerte die lange Dauer der
Aufarbeitung seit den 70er Jahren. Dadurch könnten unglücklicherweise
Zweifel an Demjanjuks Rolle während des Zweiten Weltkriegs
entstanden sein, erklärte Zuroff. Für das Zentrum
habe es nie einen Zweifel daran gegeben, dass Demjanjuk bei
der „Endlösung“ der Nazis zur Auslöschung
der Juden in Europa eine aktive Rolle eingenommen habe. „Demjanjuk
starb als jemand, der sich im Todescamp von Sobibór
schuldig gemacht hat, und so sollte er in Erinnerung bleiben
und nicht als jemand, der fälschlicherweise beschuldigt
wurde“, betonte Zuroff.
Demjanjuk war im Mai 2011 vom Landgericht München wegen
Beihilfe zum Mord an mindestens 28.060 Menschen im Vernichtungslager
Sobibór in Polen im Jahr 1943 verurteilt worden. Er
wurde zu fünf Jahren Haft veruteilt. Gegen das Urteil
hatten Staatsanwaltschaft und Verteidigung Revision eingelegt
und Demjanjuk blieb so auf freiem Fuß.
Der ehemalige KZ-Wachmann starb am Sonnabend in einem Altenheim
im oberbayerischen Ferienort Bad Feilnbach bei Rosenheim.
abendblatt.de
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