Jerusalem
(dpa) - Der Leiter des Wiesenthal-Zentrums in Israel hat
die Rolle des ehemaligen Mossad-Agenten Zvi Aharoni bei der
Ergreifung des Nazi-Verbrechers Adolf Eichmann hervorgehoben.
Efraim Zuroff sagte am Donnerstag, der in England gestorbene
Aharoni habe Eichmann noch vor Beginn der eigentlichen Operation
1960 in Argentinien identifiziert. «Aharoni hat eine
ganz wichtige Rolle bei dem Einsatz zur Ergreifung Eichmanns
gespielt», sagte Zuroff der Nachrichtenagentur dpa.
Aharonis Sohn hatte am Mittwoch bestätigt, sein Vater
sei im Alter von 91 Jahren an Altersschwäche gestorben.
Der ehemalige Mitarbeiter des israelischen Geheimdienstes
Mossad hatte den früheren SS-Obersturmbannführer
Adolf Eichmann im Frühjahr 1960 in Buenos Aires aufgespürt,
verhört und nach Israel gebracht. Nach einem aufsehenerregenden
Prozess und seiner Verurteilung wurde Eichmann 1962 hingerichtet.
Es war das erste und letzte Mal, dass Israel die Todesstrafe
vollstreckte.
Aharoni war in Frankfurt an der Oder als Hermann Arendt
geboren worden. Unter dem Nazi-Regime floh der Sohn jüdischer
Eltern zunächst nach Großbritannien und später
nach Israel. Er lebte zuletzt in Großbritannien.
Aharoni hatte sich im Jahr 1995 mit Ricardo Eichmann, dem
Sohn des Naziverbrechers, getroffen. Der Sohn hatte die Hinrichtung
bei dem Treffen als «verdient» bezeichnet.
Zuroff sagte, Aharoni sei der Fahrer des Autos gewesen,
in das Eichmann gezwungen wurde. «Während des
Verhörs hat er ihn dazu gebracht zuzugeben, dass er
Eichmann ist», sagte Zuroff weiter. Er habe wegen seiner
Herkunft mit dem Nazi-Verbrecher Deutsch sprechen können.
Aharoni sei im Verlauf mehrerer Jahrzehnte auch an zahlreichen
anderen Mossad-Einsätzen beteiligt gewesen. «Als
er in den 1980er Jahren merkte, dass er die Mossad-Leitung
nicht bekommt, verließ er die Organisation.» europeonline-magazine.eu
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