Der
Gerichtstermin gegen den mutmaßlichen Nazi-Kriegsverbrecher
Laszlo Csatary ist kurzfristig verschoben worden. Ohne Angabe
von Gründen teilte Csatarys Anwalt Gabor Horvath mit,
die Anhörung werde "in einer Woche" stattfinden.
Ein Ermittlungsrichter wollte den 97-Jährigen zu den
Vorwürfen befragen, er habe in den Jahren 1941 bis 1944
maßgeblich daran mitgewirkt, dass 15.700 Juden in das
Vernichtungslager Auschwitz geschickt wurden.
17 Jahre lang lebte Csatary unbehelligt unter seinem echten
Namen in Budapest, bevor er am 18. Juli festgenommen wurde.
Das lange Stillhalten der ungarischen Justiz stieß weltweit
auf Unverständnis. Am Mittwoch forderte die jüdische
Gemeinde der Slowakei ihre Regierung auf, einen Auslieferungsantrag
an Ungarn zu stellen, um ihm in der Slowakei den Prozess
zu machen.
Das Simon-Wiesenthal-Zentrum in Jerusalem hatte die ungarischen
Behörden vor zehn Monaten auf den Aufenthaltsort Csatarys
hingewiesen. Doch die Justiz wurde erst infolge internationaler
Medienberichte über den Gesuchten aktiv. Csatary war
für seine Tätigkeit im Ghetto Kosice, das in der
heutigen Slowakei liegt, 1948 in Abwesenheit zum Tode verurteilt
worden. Bis er 1995 von den örtlichen Behörden
identifiziert wurde, lebte Csatary unter falschem Namen in
Kanada und floh dann nach Ungarn. n24.de
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